Netzwerkarbeit

Foto: Clint Adair via Unsplash

Die Geflüchtetenarbeit umfasst viele Bereiche, zum Beispiel Bildung, Arbeit, Aufenthalt, Wohnen oder Gesundheit. Zudem streift sie viele Querschnittsaufgabe wie z.B. Antidiskriminierung oder politische und soziale Teilhabe. Entsprechend viele unterschiedliche Akteure sind aktiv. Um Parallelstrukturen zu vermeiden, Synergien zu nutzen und neue Gruppen/Institutionen kennen zu lernen, empfiehlt sich die Vernetzung. Freiwilligenagenturen können dabei in unterschiedlicher Rolle tätig sein: Sie können die Initiative zur Netzwerkgründung ergreifen, ein Netzwerk koordinieren oder als Teilnehmende dabei sein.

Grundsätzlich gelten bei der Hilfe für Geflüchtete ähnliche Erfolgsbedingungen wie bei anderen Netzwerken auch:

Ziel, Zweck und Inhalte der Vernetzung sind geklärt.

Alle relevanten Akteure sind eingeladen und vertreten.

Alle Beteiligten können sich einbringen und gestalten.

Entscheidungs- und Vertretungsverfahren sind geklärt.

Die Aufgaben- und Rollen sind verteilt.

Unterschiedliche Handlungslogiken und Stärken der
haupt- und ehrenamtlichen Akteure werden berücksichtigt.

Mögliche Aufgaben von Freiwilligenagenturen in einem Netzwerk

Freiwilligenagenturen eignen sich aufgrund ihrer Kompetenzen, Erfahrungen und Netzwerke insbesondere für diese Aufgaben:

  • Ermittlung des Bedarfs an ehrenamtlicher Unterstützung bei Unterkünften, Initiativen, Organisationen etc. (Im besten Falle durch eine Befragung der geflüchteten Personen und der ehrenamtlich Engagierten)
  • Werbung für und Vermittlung von neuen Freiwilligen
  • Beratung und Unterstützung von Organisationen beim Freiwilligenmanagement
  • Beratung und Unterstützung von ehrenamtlichen Initiativen hinsichtlich ihrer Bedarfe, z.B. bei der Öffentlichkeitsarbeit und Fundraising, der Gewinnung und Einbindung neuer Freiwilliger, Rollenklärung im Engagement, Vereinsgründung
  • Informationsbündelung und -weitergabe bezüglich relevanter Themen wie z.B. Veranstaltungen, Veröffentlichungen oder Unterstützungsmöglichkeiten
  • Verweisberatung von ehrenamtlich Engagierter zu Beratungsstellen, Verwaltungseinheiten u.ä.
  • Vernetzung von ehrenamtlich Aktiven untereinander und mit relevanten Akteur:innen der Geflüchtetenarbeit wie z.B. Kommunen

Mögliche Netzwerk-Partner:innen

Kooperationspartner:innen innerhalb eines Netzwerks können z.B. sein:

  • in der Geflüchtetenarbeit tätige Organisation
  • ehrenamtliche Willkommensinitiativen
  • Selbstorganisationen von Geflüchteten
  • Anlaufstellen für Geflüchtete wie z.B. religiöse Gemeinschaften, Migrantenselbstorganisationen
  • Vertreter:innen der Agentur für Arbeit, des Jobcenters, des Wohnungs- und des Sozialamtes
  • Unterkunftsträger
  • Beratungsstellen wie Rechts- oder Bildungsberatungen
  • engagierte Unternehmen und Hochschulen
  • Wohnbaugenossenschaften

Beispiele für Freiwilligenagenturen als Vernetzerinnen

Der „WELCOME-Treff- Engagiert für Integration“ in Halle versteht sich als Brückenbauer zwischen Menschen mit Migrationsgeschichte, Engagierten sowie der halleschen Stadtgesellschaft. Es vernetzt alle Akteure und bietet Begegnung, Begleitung, Qualifizierung und Beratung an. Träger ist die Freiwilligen-Agentur Halle-Saalkreis e.V.

Foto: Martin Bauer

Das Forum für Willkommenskultur unterstützt die Kölner Willkommensinitiativen und ist Anlaufstelle für Freiwillige und weitere Akteure in der Flüchtlingsarbeit. Es fördert ihre Vernetzung untereinander, bildet eine Brücke zur Stadtverwaltung und fördert den Austausch mit dieser. Das Forum bietet Qualifizierungs- und Informationsangebote für Engagierte und Interessierte und berät diese. Zudem setzt das Forum eigene Impulse, um die Willkommenskultur für Geflüchtete weiterzuentwickeln und dadurch ihre gesellschaftliche Teilhabe zu stärken. Das Forum für Willkommenskultur ist ein Kooperationsprojekt der Kölner Freiwilligen Agentur und des Kölner Flüchtlingsrats.