Die ehrenamtlichen Tätigkeiten in der Geflüchtetenarbeit sind vielfältig. Sie reichen von Begegnungsprojekten über Unterstützung bei der Wohnungs- und Arbeitssuche, von punktuellen Sprachbegleitungen bis zur Organisation von Aktionen gegen Abschiebungen oder Angriffen von rechts. Ebenso unterschiedlich sind die Kompetenzen, das Know-how sowie die zeitlichen Ressourcen, die dafür gefordert werden. Auch die Wünsche der Engagierten differieren: Die einen wollen sich gerne in einem festen Rahmen engagieren, die anderen bevorzugen selbstorganisierte Tätigkeiten. Für Freiwilligenagenturen heißt das: Viele unterschiedliche Angebote sich zu engagieren und eine breite Palette an Engagementwünschen.
Engagement von Menschen mit Fluchterfahrung
Eine große Unterstützung für die ehrenamtliche Geflüchtetenarbeit sind Menschen mit Fluchterfahrung. Sie bringen vieles mit, was das Engagement erleichtert: Eigene Erfahrungen bezüglich der Herausforderungen beim Ankommen in Deutschland ebenso wie Wissen um unterschiedliche Werte, Einstellungen und Herangehensweisen oder Mehrsprachigkeit, um nur einige Stichworte zu nennen. Diese Engagierten können wichtige Brückenbauer:innen zwischen Menschen mit und ohne Fluchterfahrung sein und neue Blickwinkel beim Auf- und Ausbau von Projekten mitbringen. Das gemeinsame Arbeiten kann ein guter Einstieg in mehr Vielfalt und Diversität in die oft eher homogenen Teams einer Freiwilligenagentur sein.
Der bagfa-Leitfaden „Neue Engagierte. Freiwilliges Engagement von geflüchteten Menschen fördern“ (PDF) bündelt die Erfahrungen unseres Modellprojektes „Teilhabe durch Engagement“. Er dient als praxisnaher Kompass für alle, die ebenfalls geflüchtete Menschen zu freiwilligem Engagement einladen wollen.
Mögliche Aufgaben einer Freiwilligenagentur
Über Engagementbörsen kann für die freiwillige Geflüchtetenarbeit geworben werden, zum Beispiel in Köln bei „Engagier dich!“, die seit 2017 in unterschiedlichen Kooperationen angeboten wird und 2021 erstmalig online stattfand.
Man kann die Öffentlichkeitsarbeit und Kooperation mit den lokalen Medien verstärken. Zwei gelungene Beispiele finden sich in den Eimsbütteler Nachrichten und im Weser-Kurier. Zu empfehlen ist die Kooperation mit mehrsprachigen Medien, um auch Menschen zu erreichen, die keine Deutsch-Muttersprachler:innen sind. WDRforyou drehte zum Beispiel einen arabisch untertitelten Film über ein Patenschaftsprojekt der Kölner Freiwilligen Agentur (zum Film auf Facebook geht es hier).
Viele Freiwilligenagenturen haben ihre Fragebögen um die ehrenamtliche Geflüchtetenarbeit ergänzt oder einen eigenen Fragebogen erstellt, ein Beispiel ist die FreiwilligenAgentur Marzahn-Hellersdorf. Die Datenbank Freinet hat dazu eigene Features programmiert.
Freiwilligenagenturen können Brückenbauer zwischen Menschen mit und ohne Fluchterfahrung sein wie z.B. bei dem Projekt „Willkommen in Halle – Engagiert für Integration“ der Freiwilligen-Agentur Halle-Saalkreis e.V.

Mit eigenen Projekten kann eine Freiwilligenagentur den Spracherwerb durch ehrenamtliches Engagement fördern wie z.B. wie das Sprechcafé in der Freiwilligenagentur Cottbus, das „Café Deutsch“ der Freiwilligenagentur Landshut oder die Sprachpaten vom Forum Ehrenamt in Königswinter.
Eine Auswahl hilfreicher und praxiserprobter Angebote hat die Freiwilligenagentur Landshut zusammengestellt.
Die Kölner Freiwilligen Agentur hat in Kooperation mit anderen Organisationen einen Werbespot „Engagier dich!“ erstellt und in mehreren Filmen über Patenschaftsprojekte berichtet, z.B. über den WelcomeWalk. Das Freiwilligenzentrum Caleidoskop hat über das pro bono-Engagement einer Werbeagentur einen Kinospot erstellt.
Regelmäßige Informationen zum Feld bzw. aktuelle Engagementmöglichkeiten in einem Newsletter bündeln z.B. die Freiwilligenagenturen Cottbus und Köln.