In den Bereichen Flucht und Migration ist ein breites Spektrum an Organisationen und Initiativen tätig – Beratungseinrichtungen, selbstorganisierte Nachbarschaftsinitiativen, Unternehmensstiftungen, Flüchtlingsräte, Wohlfahrtsverbände, religiöse Gemeinden, Migrantenselbstorganisationen, kommunale Verwaltungen u.v.m.
Jede Organisation verfügt über Know-how, Erfahrungen, Netzwerke, Ressourcen und Ideen, die eine Zusammenarbeit sinnvoll machen können. Wie bei jeder Kooperation sollte am Anfang Zeit investiert werden, um zu überprüfen, wie die oft sehr unterschiedlichen Werte, Ziele und Arbeitsweisen zusammengebracht und die Kooperationen gestaltet werden können.
Wie startet man eine Kooperation?
Freiwilligenagenturen sind alleine durch ihr Vermittlungstätigkeit oft sehr gut mit anderen gemeinnützigen Trägern vor Ort vernetzt, hier können sich schon mögliche Kooperationen empfehlen.
Die Wahl der Kooperationspartner sollte strategisch angegangen werden. Also: Mit wem, mit welchem Ziel und mit welchem Nutzen kooperiert die Freiwilligenagentur?
Interessant könnte es sein, zu versuchen, eine neue, ungewohnte Mischung an Kooperationspartner:innen zu gewinnen, um so neben dem Lerneffekt auch neue Netzwerke und Ressourcen zu erschließen. So können etablierte und junge Akteure, migrantische und nicht migrantische Organisationen, Einrichtungen mit möglichst unterschiedlichen Netzwerken und Erfahrungen wie z.B. eine Freiwilligenagentur und ein Flüchtlingsrat oder Gemeinden unterschiedlicher Religionen kooperieren.
Ein wichtiger Akteur: Die Kommune
Die Kommunen gestalten in der Regel die wichtigsten Rahmenbedingungen für Geflüchtete vor Ort und sind daher wichtige Kooperationspartner:innen in der Geflüchtetenarbeit. Dies betrifft sowohl die politische Vertretung als auch die Verwaltungsebene.
- Wie man in der Kommune „zum Thema wird“, zeigt der bagfa-Leitfaden „Thema werden: Politische Netzwerkarbeit und Interessenvertretung von Freiwilligenagenturen.“ (PDF, Juni 2016) auf.
- Die Untersuchung „Zivilgesellschaftliche Akteure und die Betreuung geflüchteter Menschen in deutschen Kommunen“ im Jahr 2016 hob die Kooperation als grundlegende Basis der Flüchtlingshilfe hervor.
- Die Studie „Lokale Flüchtlingshilfe, nachhaltige Integrationsmaßnahmen vor Ort und Identität stiftendes Quartiersmanagement“ (PDF, Juli 2018) der Konrad-Adenauer-Stiftung listet viele lokale Beispiele auf.
Informationen zur Situation vor Ort
Viele Kommunen veröffentlichen auf ihren Internetauftritten die aktuellen Zahlen und Fakten zum Thema Flucht vor Ort, zum Beispiel in Bonn (u.a. auch auf Ukrainisch) oder Köln. Ebenso können lokale Flüchtlingsräte und Asyl-Beratungsstellen gute Recherchequellen sein.
In einigen Städten haben sich Netzwerke gebildet, die Informationen zur Struktur und den Anlaufstellen der haupt- und ehrenamtlichen Geflüchtetenhilfe veröffentlichen. In Köln sind dies zum Beispiel die Seite Einstieg in die ehrenamtliche Geflüchtetenarbeit der Kölner Freiwilligen Agentur und die Seite wiku-koeln.de, die – gefördert von der Stadt Köln – eine gute lokale Übersicht bieten.