Digitales Engagement

Foto: Etienne Boulanger via Unsplash

Mit digitalem – also orts- und zeitunabhängigem – Engagement können sich noch mehr Menschen auch auf Distanz in Vereinen, gemeinnützigen Organisationen und Initiativen einbringen und so zum gesellschaftlichen Zusammenhalt beitragen. Digitales Engagement ist dabei flexibel und vielfältig. Dabei kristallisieren sich verschiedene Engagementbereiche heraus die auch unter den Begriffen Online-Volunteering oder Digitales Ehrenamt gefasst werden. 

Was ist digitales Engagement? 

“Online-Volunteering ist freiwilliges, unentgeltliches Engagement mit anderen, das öffentlich ausgeübt wird, sich am Gemeinwohl orientiert und bei dem die jeweilige Tätigkeit vollständig oder teilweise über das Internet vom heimischen Rechner, von Arbeit oder von unterwegs aus verrichtet wird.”

Hannes Jähnert

Ein digitales Engagement kann ganz unterschiedlich aussehen, aber neben allen Merkmalen eines Vor-Ort-Engagements das freiwillig, unentgeltlich, kooperativ und gemeinwohlorientiert ist, zeichnet diese Form des Engagements sich vor allem durch Zeit- und Ortsunabhängigkeit aus. Das kommt vielen Menschen in einer Welt mit hohen Anforderungen an individuelle Flexibilität entgegen. Gleichzeitig sind die Anforderungen, die ein digitales Engagement an die Freiwilligen stellt, oft weniger niedrigschwellig als sonst. Viele Engagierte sind sowohl vor Ort als auch digital ehrenamtlich tätig, wie die Auswertung des Freiwilligensurveys von 2014 durch Hannes Jähnert zeigt. Dort zeigt sich auch, dass diese Art des Engagements sich gegen viele Vermutungen durch alle Altersgruppen zieht und viele Online Engagierte sogar mehr Stunden pro Woche mit ihrem freiwilligen Engagement beschäftigt sind als Engagierte vor Ort. Detaillierte Zahlen zu Online-Engagement in Deutschland finden sich hier. Auch der Dritte Engagementbericht aus dem Jahr 2020 hat sich digitales Engagement genauer angeschaut.

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Das Video entstand im Rahmen des Projektes Online Gutes tun – Freiwilligenagenturen fördern digitales Engagement im Jahr 2022

Die Formen eines digitalen Engagements sind so vielfältig wie die Aufgaben, die in sozialen Organisationen anfallen. Viele dieser Formate wie das Design einer neuen Website, die Mitarbeit an Open-Source-Projekten oder in der Coronazeit aktuell die digitale Homeschooling-Unterstützung von Lern-Fair und digitale Mentoring-Programme, sind fähigkeitenbasiert angelegt. Auch ehrenamtliche Beratungsangebote finden immer häufiger digital statt. Basierend auf Crowd-Working erfreut sich auch das sogenannte Micro-Volunteering wachsender Beliebtheit. In dieser Form des Engagements werden stark eingegrenzte Aufgaben wie das Eintragen von lokalen Daten für Open Data-Projekte mithilfe zahlreicher Freiwilliger umgesetzt. Ein gutes Beispiel dafür ist die Wheelmap der Sozialheld*innen. 

Die Motivationen für ein digitales Engagement sind dabei so vielfältig wie bei allen anderen Engagementformen auch. Viele digitale Engagementformate zeichnen sich allerdings durch einen erhöhten Betreuungsaufwand aus.

Zum Tiefer-Eintauchen: Im bagfa-Projekt Online Gutes tun aus den Jahren 2022 und 2023 haben insgesamt 16 Freiwilligenagenturen die Potenziale digitalen Engagements systematischer unter die Lupe genommen. Neben einer Handreichung mit Erkenntnissen aus dem Projekt finden sich zahlreiche Beispiele in Blog- und Videoform auf der Projektwebsite.

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Wie kann digitales Engagement gelingen?

Basierend auf den Erkenntnissen aus dem Praxisprojekt Online Gutes tun, empfiehlt es sich, in der Freiwilligenagentur selbst digital Engagierte einzubinden. So können die eigenen Erfahrungen direkt in die Beratung der interessierten Organisationen einfließen. Damit digitales Engagement für alle Beteiligten eine erfolgreiche Erfahrung wird, haben sich bestimmte Voraussetzungen als wesentlich erwiesen:

  • ein klar abgestecktes Projektvorhaben/ein klar umrissenes Aufgabengebiet
  • genaue Kenntnisse über die notwendigen Fähigkeiten
  • klare Absprachen im Hinblick auf die Kommunikationskanäle und zeitlichen Erwartungen auf beiden Seiten
  • ein wertschätzendes Miteinander im Arbeitsprozess
  • gerade bei fähigkeitsbasierten Aufgaben sollte im ganzen Team abgesprochen werden, wer am Projekt beteiligt ist und welche Informationen allen bekannt sein müssen
  • Datenschutz und IT-Sicherheit beachten (eingeschränkte Adminrechte, sichere Endgeräte, schriftliche Vereinbarungen)

Praxisbeispiele Digitales Engagement 

Nicht erst seit Corona ist klar: Engagement kann auch über digitale Wege sehr gut funktionieren. Auf diese Weise können sich Freiwillige jederzeit und von jedem Ort aus für eine gute Sache stark machen – hier haben wir ein paar Beispiele dafür gesammelt.

Wo sind digitale Engagementmöglichkeiten zu finden? 

Viele Freiwilligenagenturen bieten Interessierten über Ihre Website die Möglichkeit, direkt nach passenden Engagementangeboten zu suchen. Hier haben wir einige Beispiele aufgelistet, wo sich explizit auch nach digitalen Engagementmöglichkeiten filtern lässt. Ein Blick in die jeweiligen Übersichten zeigt die Vielfalt digitalen Engagements und soll als Inspiration dienen. Vielleicht lassen sich ähnliche Formate ja auch bei Ihnen realisieren? 

Die Freiwilligendatenbank der Aktion Mensch

Bei der Engagement-Plattform der Aktion Mensch speisen aktuell über 120 Freiwilligenagenturen ihre Engagementangebote im gesamten Bundesgebiet ein. Dort findet sich direkt auf der Startseite die Auswahl “ortsunabhängig”, unter der auch zahlreiche digitale Engagementmöglichkeiten zu finden sind.

Engagiert in Halle 

Auch im Engagementfinder von Engagiert in Halle kann explizit “zeige nur Digitales Engagement” ausgewählt werden. Hier finden sich neben “Berufspaten digital” bspw. auch Engagementangebote für Übersetzungstätigkeiten oder zur Unterstützung der Bekämpfung von Hass im Netz. 

youvo.org 

Die Engagement-Plattform youvo.org bringt Kreative mit sozialen Organisationen zusammen, die Unterstützung bei der Digitalisierung oder Öffentlichkeitsarbeit benötigen. Von Flyer oder Logo-Design, über das Erarbeiten von Social-Media Strategien oder Website-Konzepten ist die Bandbreite hier groß. 

United Nations Volunteers

Weltweite Plattform der Vereinten Nationen für Online Volunteering hier.

Beispiele für digitale Engagementformate in Freiwilligenagenturen 

Viele weitere Einblicke aus Freiwilligenagenturen finden sich im Blog des Projektes Online Gutes tun oder in der passenden YouTube-Playlist der bagfa.

ASB Zeitspender-Agentur Hamburg 

Projekt: Online-Gesprächsrunden von Sprachbrücke-Hamburg e. V.
Unter dem Motto „Aufeinander zugehen, voneinander lernen und miteinander wachsen“ ist das Ziel die sprachliche Integration von erwachsenen Zugewanderten, die in entspannter Atmosphäre aktiv Deutsch sprechen und somit ihre Sprachkenntnisse verbessern können.


Ehrenamt Agentur Essen e.V.

Projekt: Social Media für die Gießkannenheld:innen
Die Gießkannenheld:innen in Essen sorgen dafür, dass die örtlichen Stadt- und Straßenbäume mit ausreichend Regenwasser versorgt werden. Janina unterstützt sie dabei in der Social Media-Kommunikation – von Zuhause aus!


Freiwilligenagentur Magdeburg 

In der Sammlung “Tipps für kontaktfreies Engagement” der Freiwilligenagentur Magdeburg finden sich ebenfalls Beispiele und Anregungen für digitale Engagementformate. 

Sie haben besondere Erfahrungen mit digitalen Engagementformaten gemacht und möchten diese gerne teilen? Schreiben Sie uns gern eine Mail und wir nehmen Ihr Praxisbeispiel hier mit auf.

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