25.10.2023

Vom #GivingTuesday zum systematischen Fundraising – Kurzdokumentation des Arbeitsforums „Fundraising in den Freiwilligenagenturen“

Konkrete Tipps, gemeinsamer Austausch und der internationale Tag des Gebens standen im Fokus des digitalen bagfa-Arbeitsforums

Wie lässt sich das Thema Fundraising in Freiwilligenagenturen etablieren? Welche Best-Practice-Beispiele gibt es? Und wie kann man Aktionen umsetzen? Diese und weitere Fragen stellten sich die Teilnehmenden beim digitalen bagfa-Arbeitsforum zum Thema Fundraising am 19. Oktober.

Als konkreter Anlass diente der #GivingTuesday, der internationale Tag des Gebens, der am 28. November ansteht. In Kooperation mit dem Deutschen Fundraising Verband (DFRV e.V.) lernten die rund 30 Kolleg:innen aus Freiwilligenagenturen den #GivingTuesday kennen und näherten sich mit diesem konkreten Beispiel dem Thema Mittel- und Spendenakquise. Im Austausch miteinander wurden außerdem gemeinsam Beispiele, Ideen und Formate zum 28. November und dem Thema Fundraising diskutiert.

Am 28. November ist #GivingTuesday – Input zum internationalen Tag des Gebens

Zum Start des Arbeitsforums stellte Tari Çalışkan vom DFRV den #Giving Tuesday vor. Der Verband setzt den internationalen Tag des Gebens mit einem breiten Bündnis um und unterstützt Einzelpersonen, Organisationen und Unternehmen in der Umsetzung von konkreten Aktionen.

Gestartet ist der Tag in den USA als Gegenbewegung zum Black Friday, wie Tari Çalışkan berichtete. Seitdem habe sich der #GivingTuesday zu einem internationalen Tag entwickelt, der das Geben in den Vordergrund stellt und sich auch in Deutschland zunehmend etabliert. Neben Geld- und Zeitspenden als Form des Gebens, werde beim #GivingTuesday auch bestehendes Engagement gewürdigt. Ziel sei es, eine kulturelle Selbstverständlichkeit für Spenden und Engagement zu erreichen.

Tari Çalışkan | Foto: DFRV e.V.

Mitmachen können laut Tari Çalışkan verschiedenste Akteure, darunter Schulen, Unternehmen oder zivilgesellschaftliche Organisationen. Im Vordergrund stünde ein einfaches und niedrigschwelliges Angebot zum Geben und Mitmachen.

Alle Informationen zum internationalen Tag des Gebens finden sich hier auf der Website des #GivingTuesday.

In einem anschließenden Brainstorming tauschten sich die Teilnehmenden über mögliche Beiträge zum diesjährigen #GivingTuesday aus. Diskutiert wurden etwa Möglichkeiten des Zeitspendens, eine Instagramkampagne mit anschließendem Adventskalender oder Aktionen direkt am 28. November, wie einem Tag der offenen Tür.

Die Ergebnisse des Brainstormings sind hier gesammelt zu finden.

Input: Ein 1×1 des (systematischen) Fundraising

Fundraising ist Beziehungsarbeit – das stellte Larissa Probst, Geschäftsführerin des DFRV heraus. In ihrem Input „Erfolgreiches Fundraising für Engagierte und Freiwilligenagenturen“ gab sie den Teilnehmenden elf hilfreiche Tipps für ein systematisches Fundraising an die Hand.

Larissa Probst Foto | DFRV e.V.

Wichtig sei es, so Larissa Probst, Mittel- und Spendenakquise mit Öffentlichkeitsarbeit zu verbinden, persönliche Kontakte kontinuierlich zu pflegen und die Energie von Einzelpersonen als „Zugpferde“ nachhaltig zu nutzen. Auch eine klar definierte Zielgruppe, digitale Datenbanken und Tools sowie eine deutliche Geschichte, als „Case of Support“, seien entscheidend. Außerdem sollte man Motive und Interessen von (potenziellen) Spender:innen im Blick behalten und spezifisches Wissen, etwa über die Vorteile von bürgerschaftlichen Engagement, für die Akquise von Geld- und Zeitspenden nutzen.

Der DFRV bietet eine Reihe von Webseminaren an, die Ideen, Fallstricke und Formate im Bereich Fundraising behandeln. Wer sich bei den unterschiedlichen ehrenamtlichen Gruppen des Deutschen Fundraising Verbandes umschauen möchte,  ist herzlich eingeladen. Die Gruppentreffen sind meist online einige auch in Präsenz. 

Die Präsentation zum Input von Larissa Probst ist hier zu finden.

Fundraising in Freiwilligenagenturen: Erfahrungen aus der Bochumer Ehrenamtsagentur bea

Wie Fundraising in einer Freiwilligenagentur funktionieren kann, zeigte ein Gespräch mit Isabelle Berge. Gestartet als Freiwillige, ist sie mittlerweile hauptamtlich für den Bereich Fundraising bei der Bochumer Ehrenamtsagentur bea zuständig. Sie unterstrich die Tipps und Hinweise aus dem Input und legte den Teilnehmenden nahe, beim Fundraising die Ziele im Blick zu behalten. Diese sollten nach der SMART-Formel (Specific Measurable Achievable Reasonable Time-bound) aufgestellt und umgesetzt werden. Übersetzt bedeutet dies, dass Ziele spezifisch, mess- und erreichbar, angemessen und terminiert sein sollten. Auch aus ihrer Erfahrung ist es wichtig, den Mehrwert für die Spender:innen nicht aus dem Fokus zu verlieren. Rückschläge gehören manchmal dazu, von denen sollte man sich aber nicht entmutigen lassen.

Isabelle Berge | Foto: Marcel Nigbur

In einer abschließenden Gruppendiskussion tauschten sich die Teilnehmenden über das Thema Fundraising in Freiwilligenagenturen aus und diskutierten Gelingensbedingungen, Quick-Wins, Stolperfallen und Gelegenheiten.

Die Ergebnisse aus der Gruppendiskussion sind hier zu finden.

Hier noch einige Punkte aus der Gesamtdiskussion:

  • Es darf und muss immer möglich sein, um Geld zu fragen. Es gibt kein schwieriges Thema oder Produkt, auch komplexe Einrichtungen wie die Agenturen können und sollten Mittel einwerben.
  • Alle Mitarbeiter:innen sollten auch Fundraiser:innen sein.
  • „Danke sagen“ niemals vergessen, deshalb auch immer Zuwendungsbescheinigung verschicken, gerne auch mit persönlichem Dank.
  • Jede Datenbank ist besser als Visitenkarten in einer Schublade oder Kontakte, die allein im Kopf einer Person sind.
  • Gerne „klein“ anfangen und dann „wachsen“.
  • Schöne Idee zum Mitnehmen: Eine verplombte transparente Spendenbox, in die auch Visitenkarten mit Spendenbetrag eingeworfen werden können.
  • Immer einen QR-Code zum Sofortspenden dabei haben – auch die Website sollte dies ermöglichen.
  • Nicht vergessen: Aus jeder kleinen Erstspende kann eine größere Folgespende werden!