20.10.2020

“Wünsch Dir was”-Preis 2020 – Eindrücke aus der ersten digitalen Preisverleihung der bagfa

Fünf Freiwilligenagenturen freuen sich über das Preisgeld der Dr. Jürgen Rembold Stiftung.

In diesem Jahr ist bekanntlich alles anders. Das gilt auch für den “Wünsch Dir Was”-Preis der Dr. Jürgen Rembold Stiftung, der in diesem Jahr bereits zum dritten Mal an Freiwilligenagenturen, die bagfa Mitglied sind, vergeben wurde. Anders als in den Vorjahren fand die Verkündung der Gewinner/innen diesmal rein digital statt. Bei einer morgendlichen Preisverleihung via Video-Meeting kamen zahlreiche Kolleginnen und Kollegen aus ganz Deutschland zusammen.

Insgesamt 22 Freiwilligenagenturen hatten sich um den “Wünsch Dir was”-Preis beworben, mit dem besondere Wünsche und Ideen gefördert werden, die die Arbeit von Freiwilligenagenturen stärken und sichtbarer machen. In diesem Jahr lag der Fokus auf Ideen und Ansätzen, die vor allem aus den Erfahrungen unter den neuen Rahmenbedingungen durch die Corona-Pandemie entstanden sind.

Mit der Vergabe des Engagementförderpreises sollte in diesem Jahr auch ein Denkanstoß für folgende Fragen gegeben werden:

  • Wie können die Erfahrungen im Umgang mit Covid-19 in die zukünftige Arbeit von Freiwilligenagenturen einfließen?
  • Welche Corona-spezifischen Projekte und Maßnahmen können fortgeführt oder gar ausgebaut werden?
  • Welche neuen Ideen und Konzepte, gerade auch kontaktfrei oder digital, können jetzt zur Stärkung des Engagements realisiert oder etabliert werden?

Im ersten Schritt wurden alle 22 eingereichten Bewerbungen von einer Jury, bestehend aus dem bagfa-Vorstand, gesichtet und diskutiert. Eine Vorauswahl wurde anschließend an den Stifter weitergegeben, der letztendlich die fünf Gewinner-Projekte persönlich ausgewählt hat. Wie Dr. Jürgen Rembold während der Preisverleihung berichtete, ist auch ihm die Auswahl nicht leicht gefallen. Beeindruckt sei er von den zahlreichen kreativen Ideen aus Freiwilligenagenturen, die hoffentlich, nicht zuletzt auch durch die Förderung, nun noch weitere öffentlichkeitswirksame Kreise ziehen und zum Nachdenken und Nachahmen anregen. Insgesamt wurde ein Preisgeld von 10.000€ vergeben.

Nach einem kurzen Blick zurück ins vergangene Jahr (siehe den Artikel zur Preisverleihung 2019 hier) ging es auch schon los – nacheinander wurden die Gewinner/innen von Dr. Jürgen Rembold verkündet und gaben auf dem digitalen Podium einen kurzen Einblick in ihr geplantes Vorhaben.

Die fünf Gewinner-Projekte im Überblick:

Freiwilligenzentrum Chemnitz
Engagement im Schaufenster: Film ab für’s Ehrenamt (800€)

Das Freiwilligenzentrum Chemnitz hat sich einen Monitor für’s Schaufenster gewünscht, mit dem Passant/innen auf die Angebote des Freiwilligenzentrums aufmerksam gemacht werden sollen. Passend dazu soll ein Jahresabo für “Adobe InDesign” angeschafft werden, um entsprechende Engagamentangebote, Veranstaltungen und Aktionen auch gleich selbst ansprechend zu designen. Auch ein geplanter Imagefilm soll über den neuen Bildschirm gezeigt werden und Menschen zum stehen und vielleicht hängen bleiben anregen.

Landesarbeitsgemeinschaft der Freiwilligenagenturen Hamburg
AD-HOC Hilfen (2.000€)

Die lagfa Hamburg möchte ihr Projekt „Corona-Nachbarschaftshilfe Hamburg“ in ein dauerhaftes Projekt namens AD-HOC-Hilfen überführen. Es soll ein Pool an Freiwilligen aufgebaut werden, die sich bereiterklären, kurzfristig Menschen in ihrer Nachbarschaft zu unterstützen. Konkret geht es beispielsweise um Arztbegleitung, Einkäufe oder Kleinstreparaturen. Um das Projekt auch über die Coronazeit hinaus verstetigen zu können, wird neben einer neuen virtuellen Telefonanlage für die Hotline und technischer Ausstattung für einen neuen Arbeitsplatz auch eine zielgruppengerechte Öffentlichkeitsarbeit benötigt.

Freiwilligenzentrum Region Kassel
Das Kasseler SCHNUDDEL-Telefon – Gemeinsam gegen Einsam. Reden ist Gold. (2.400€)

In Kassel soll das Projekt SCHNUDDEL-Telefon nachhaltig etabliert werden. (Gut zu wissen: Schnuddeln ist ein Kasseler Ausdruck für sprechen.) Dabei geht es um Telefonseelsorge für ältere, vereinsamte oder in Krisen befindliche Menschen. Einerseits sollen die so genannten Schnuddelpat/innen professionell fortgebildet und begleitet werden und andererseits soll eine passende Öffentlichkeitsarbeit, sowohl online als auch offline entwickelt werden.

Freiwilligen-Agentur Tatendrang
Engagement-Community München (2.400€)

In München soll eine digitale Community-Plattform für Freiwillige entwickelt werden. Dort sollen aktuelle Informationen und Materialien für Freiwillige bereitgsestellt und der Austausch untereinander ermöglicht werden. Aktuell sind 5700 Freiwillige bei der Agentur registriert, die Teil der geschlossenen und geschützten Community werden können. Besonders in Krisenzeiten, aber auch darüber hinaus soll es Freiwilligen über digitale Wege ermöglicht werden, sich über Organisations- und Zeitgrenzen hinweg kennenzulernen, auszutauschen und zu unterstützen.

Zentrum Aktiver Bürger Nürnberg
Digitalpatenschaften (2.400€)

Das Zentrum Aktiver Bürger in Nürnberg möchte Digitalpatenschaften zwischen jungen, digital affinen und älteren Freiwilligen stiften, um diese im Umgang mit Smartphone, Tablet und Co zu schulen. Das Vorhaben schafft neue soziale Kontakte, stärkt das Miteinander und beugt Vereinsamung vor. Außerdem werden neue digitale Kenntnisse erlernt und erprobt. Auch digitales Engagement wird so für eine neue Zielgruppe erschlossen. Dafür sollen 10 Tablets angeschafft werden, um diese an die entsprechenden Personen ausleihen zu können.

„Die Bereitschaft, Verantwortung zu übernehmen, ist groß. Eine aktive Bürgergesellschaft ist zum Teil bereits Wirklichkeit, manchmal fehlt es aber an einem Funken, der vorhandenes Potenzial entzünden kann“

Dr. Jürgen Rembold zum Zweck seiner Stiftung

Die bagfa gratuliert allen ausgezeichneten Projekten recht herzlich! Vielen Dank auch an alle Teilnehmer/innen bei unserer ersten digitalen Preisverleihung. Und weil’s so schön und durchaus auch feierlich war, hier noch ein kleiner Einblick: