bagfa-Mitglieder mit dem „Wünsch Dir Was“-Preis 2023 ausgezeichnet
Bereits zum sechsten Mal hieß es für die Freiwilligenagenturen „Wünsch Dir was“, denn auch in 2023 hat die Dr. Jürgen Rembold Stiftung den Engagementförderpreis an Mitglieder der bagfa vergeben. Preisgelder in Höhe von insgesamt 10.000 € wurden an sieben Freiwilligenagenturen vergeben. Nach dreieinhalb Jahren Corona-bedingter Pause, war in diesem Jahr wieder eine Preisverleihung in Präsenz möglich – während der bagfa-Jahrestagung 2023 in Leipzig. Vor 160 Kolleg:innen aus Freiwilligenagenturen in ganz Deutschland wurden die Gewinner:innen bei einer feierlichen Preisverleihung am 19. Juni 2023 auf dem Mediencampus Villa Ida verkündet – als Überraschung für die Preisträger:innen.
Unter dem Motto „Einfach (zu) machen“ wurden in diesem Jahr Projektideen gesucht, in denen Spaß und Freude am gemeinsamen Gestalten im Vordergrund stehen, die eine einfache Umsetzbarkeit auszeichnet und vorab wenige Voraussetzungen an Engagierte stellen. Denn: für ein Engagement zu begeistern, gehört zu den Kernkompetenzen einer Freiwilligenagentur. Sie vermitteln Freude am Gestalten und sie ermöglichen einen einfachen, niedrigschwelligen Zugang zu vielen verschiedenen Formen des Engagements. Dass die Agenturen auch „Krise“ beherrschen, haben sie in den vergangenen Jahren eindrucksvoll gezeigt. Für den diesjährigen Engagementförderpreis der Dr. Jürgen Rembold Stiftung wurden Projektideen ausgezeichnet, die den Blick auf lebendiges, leichtes und spaßerfülltes Engagement lenken.
„Der diesjährige Preis verdeutlicht einmal mehr, dass freiwilliges Engagement nicht nur einen wesentlichen Beitrag für die Bürgergesellschaft und deren Zusammenhalt leistet, sondern auch die Engagierten selbst Freude und persönliches Glück mit ihrem Einsatz verbinden”, betonte Stifter Dr. Jürgen Rembold, der die Gewinner:innen wie bereits in den Vorjahren persönlich ausgewählt hatte. Zuvor wurden alle eingereichten Bewerbungen in einem ersten Schritt gesichtet und mit einer begründeten Vorauswahl an den Stifter weitergegeben.
Zum Start der Preisverleihung begrüßte Rembold die anwesenden Engagierten und dankte ihnen für die eingereichten Bewerbungen. „Die Freiwilligenagenturen haben erneut viele neue, kreative Projektideen entwickelt, mit den Preisgeldern will meine Stiftung einen Beitrag leisten, möglichst viele dieser Ideen zu realisieren, so Rembold. Anschließend verkündete er die Preisträger:innen und überreichte ihnen die Urkunde für den Preis. Die Kolleg:innen der Agenturen stellten hierbei in kurzen Interviews durch die Moderation ihre Projektidee vor – auch als Inspiration für die anwesenden Teilnehmenden der Jahrestagung.
Wir von der bagfa sagen: Herzlichen Glückwunsch und “Weiter so!”
Die Preisträger:innen und ihre Projekte im Überblick:
Fotos: © Martin Klindtworth / Zentralfotograf.de
Freiwilligen-Zentrum-Fürth
Blick über den Tellerrand – was Engagement bewirken kann (500 €)
Um sie in ihrem eigenen Engagement zu stärken, lädt das Freiwilligen-Zentrum Fürth unter dem Projekttitel „Blick über den Tellerrand – was Engagement bewirken kann“ seine Freiwilligen zu einer Stadtführung namens „Schicht-Wechsel“ in Nürnberg ein. Ehemals obdachlose Menschen zeigen hier soziale Einrichtungen der Stadt, etwa Anlaufstellen oder Hilfsprojekte. Engagement bewirkt und bewegt viel – das zeigen zahlreiche Einsatzstellen von Freiwilligen. Ein Blick auf das Engagement von anderen Freiwilligen und dessen Auswirkungen stärkt die Perspektive für die eigene Selbstwirksamkeit. Die Einblicke der Stadtführung sollen neue Impulse geben, den Austausch unter den Engagierten fördern und Lust wecken, gemeinsam die Gesellschaft zu gestalten.
Freiwilligen-Agentur Halle-Saalkreis e.V.
Mobiles Engagement-Postamt (1.000 €)
Menschen zum Mitmachen anregen und Senioren:innen eine Freude machen – das steckt hinter dem mobilen “Engagement-Postamt”. Bei Anlässen wie Open Air-Beratungen, Stadtteilfesten oder Anerkennungsveranstaltungen ist die Freiwilligen-Agentur Halle anwesend, informiert zu Engagementmöglichkeiten und versucht Menschen unmittelbar zu beteiligen. Mit dem neuen interaktiven Postamt sollen die Hallenser:innen niedrigschwellig zu einem Engagement begeistert werden: Auf öffentlichen Veranstaltungen in diesem Sommer können Besucher:innen Postkarten gestalten und mit netten Botschaften versehen, die durch das Postamt an ältere Menschen in der Stadt verschickt werden. Mitmachen können alle die Lust haben und außerdem miteinander ins Gespräch kommen, etwa über Engagement für Senioren:innen oder das Thema Einsamkeit im Alter. Die Postkarten werden darüber hinaus für die Öffentlichkeitsarbeit der Freiwilligenagentur genutzt und sprechen so ein noch größeres Publikum an.
Freiwilligenagentur Marburg-Biedenkopf e.V.
Teilhabe für Alle – Freie Zeit gemeinsam gestalten (1.500 €)
Bereits im Jahr 2022 wurde zum Jubiläumsjahr „Marburg 800“ das Projekt „Teilhabe für Alle – Freie Zeit gemeinsam gestalten“ ins Leben gerufen. Um trotz Barrieren die Aktivitäten rund um die Festlichkeiten besuchen zu können, bildeten Engagierte und Menschen mit Unterstützungsbedarfs Tandems. Nach sehr positiver Resonanz entschied sich die Freiwilligenagentur Marburg-Biedenkopf dazu, das Projekt auch im Jahr 2023 mit einem erweiterten Angebot fortzusetzen. Mit dem Preisgeld wird zudem die Webseite von Expert:innen auf Barrieren und sonstige Schwachstellen geprüft und anschließend verbessert, um so einen barrierefreien Zugang zur Webseite der Freiwilligenagentur zu gewährleisten.
Zentrum Aktiver Bürger (ZAB) Nürnberg
Engagement-Baukasten (1.500 €)
Unter dem „Engagement-Baukasten“ verstecken sich gleich drei spannende Formate des Zentrums Aktiver Bürger (ZAB) in Nürnberg. Sie alle fördern bedarfsorientiert und niedrigschwellig das Engagement von ganz unterschiedlichen Freiwilligen. In einem offenen Engagementcafé können interessierte Besucher:innen neue Einsatzstellen im lockeren Austausch kennenlernen. Bei Interesse bietet das ZAB eine weiterführende Engagementberatung an. Ein weiterer Baustein ist die „Entdeckungsreise des Ehrenamts“: eine Workshopreihe für angehende Ruheständler:innen, in der ihnen Engagement näher gebracht wird. Sie lernen, wie sie ihre Kreativität und Fähigkeiten einsetzen können. Letzter Teil ist das sogenannte ZAB-LAB. In diesem mehrteiligen Kreativworkshop werden neue Engagementprojekte entwickelt – dazu gehören eine Kreativphase, Projektplanung oder die Zielsetzung von Ideen.
Freiwilligen-Zentrum Wiesbaden
Filmische Begleitung der 1. Wiesbadener Engagementmesse (1.500 €)
Rund 50 Aussteller:innen beteiligen sich bei der 1. Wiesbadener Engagementmesse im Juli 1023, die den Titel „Engagier‘ dich in deiner Stadt“ trägt. Begleitend zu diesem Event werden Erfolgsgeschichten von Ehrenamtlichen in Form von kurzen Videoclips gedreht. Die Videoreihe soll im Rahmen einer Social Media-Kampagne ein größeres Publikum erreichen. Engagement wird so leicht und einfach vermittelt – einladend für alle interessierten Wiesbadener:innen. Das Preisgeld wird zur Realisierung von professionellen Filmaufnahmen genutzt, um ansprechende Clips zu produzieren.
“fala” FreiwilligenAgentur Landshut
Herzensbotschaften (2.000 €)
Älteren Menschen eine Herzensbotschaft zukommen lassen – das hat für die Freiwilligenagentur Landshut viele Gesichter: während der Pandemie in Form von schriftlichen Botschaften oder, jetzt neu, durch musikalische Besuche in Senior:innenzentren. Schulen, Familien oder Chöre schenken mit ihren musikalischen Herzensbotschaften den älteren Menschen eine Freude und musizieren oder singen für sie. Engagierte können so ihre Fähigkeiten einsetzen und sich zeitlich begrenzt gegen Alterseinsamkeit einsetzen. Mit dem Preisgeld werden die musikalischen Botschaften gefilmt und einem breiteren Publikum zugänglich gemacht. So wird durch die Beiträge die Vielfalt von Engagement vermittelt.
Freiwilligenagentur Cottbus
Bewegte Geschichten – Geschichten bewegen (2.000 €)
Bewegung für Senior:innen durch Vorlesen oder selbst erzählen – das ist das Anliegen des Projekts „Bewegte Geschichten – Geschichten bewegen“ der Freiwilligenagentur Cottbus. Mit dem Preisgeld wird das Projekt nachhaltig realisiert. Dabei wird ein Angebot in der Arbeit mit Senior:innen erprobt, indem Geschichten erzählt oder vorgelesen werden welche die älteren Menschen zu kleinen Bewegungen animieren. In einem ersten Workshop wird das Format mit der regionalen Schriftstellerin F. Steinhauer erprobt. Dabei stehen Fragen wie „Welche Geschichten regen zur Bewegung an? Wie können Senior:innen (auch in ihrer eigenen Fantasie) aktiviert werden? Wie kann man anregend erzählen/vorlesen?“ im Fokus. Das Format soll stetig weiterentwickelt werden und wird durch Haupt- und Ehrenamtliche in der Senior:innenarbeit durchgeführt.
„Die Bereitschaft, Verantwortung zu übernehmen, ist groß. Eine aktive Bürgergesellschaft ist zum Teil bereits Wirklichkeit, manchmal fehlt es aber an einem Funken, der vorhandenes Potenzial entzünden kann“
Dr. Jürgen Rembold zum Zweck seiner Stiftung