Berlin, 03. Juni 2019. „Dran bleiben! Weiter machen!“ – Unter diesem Motto wurden am 03. Juni 2019 erneut drei Ideen von Freiwilligenagenturen mit dem bagfa-Inklusionspreis ausgezeichnet. So unterschiedlich die Ansätze der Ideen Preisträgerinnen waren – sie teilen das gleiche Ziel: die selbstbestimmte Mitgestaltung im bürgerschaftlichem Engagement für Menschen mit Behinderungen mit ganz konkreten Aktivitäten vereinfachen und fördern.
Die Verleihung des Preises fand am Vormittag der Kooperationsveranstaltung „Inklusion ist kein Projekt!“ der bagfa und der Bundesvereinigung Lebenshilfe e.V. zum Abschluss des bagfa-Projekts „Sensibilisieren, Qualifizieren und Begleiten – Freiwilligenagenturen als inklusive Anlauf- und Netzwerkstellen für Engagement weiterentwickeln“ statt. Rund 75 Kolleg/innen aus Freiwilligenagenturen, Einrichtungen und Projekten der Lebenshilfe und weiterer Organisationen aus dem Spektrum Inklusion und bürgerschaftliches Engagement kamen an diesem Tag zusammen, um Wissen und Praxiserfahrung mit der Gestaltung inklusiver Prozesse in ihren Organisationen, Angeboten und Projekten miteinander zu teilen, und im Austausch neue Ideen dazu zu entwickeln, mit welchen ganz konkreten Aktivitäten jede/r einzelne über Projektgrenzen hinaus weiterhin die Bedingungen für eine selbstbestimmte Teilhabe von Menschen mit Behinderungen im bürgerschaftlichen Engagement verbessern kann.
In seinem Grußwort vor der Preisübergabe betonte der Stifter Dr. Jürgen Rembold die Bedeutung von bürgerschaftlichem Engagement für Inklusion:
„Es ist genial über Engagement Inklusion zu fördern. Denn jeder Mensch kann sich so mit seinen Fähigkeiten einbringen und gemeinsam mit anderen die Gesellschaft mitgestalten!“
Adina Hermann vom Berliner Verein Sozialhelden e.V. und Beiratsmitglied im bagfa-Inklusionsprojekt würdigte anschließend in ihrer Laudatio die Ideen der Preisträgerinnen und machte ihre Perspektive auf Inklusion im Engagement deutlich:
„Inklusion in allen Lebensbereichen zur Selbstverständlichkeit werden zu lassen, das ist unsere gesamtgesellschaftliche Aufgabe – besonders auch im freiwilligen Engagement. In der Freiwilligenarbeit bietet sich für Menschen mit und ohne Behinderungen die Chance, auch selbst als Gebende aktiv zu werden. Selbst nicht nur Hilfe anzunehmen, sondern auch anderen helfen zu können, ist eine kraftvolle, stärkende Erfahrung.“
Mit dem Preisgeld in Höhe von 1.000 Euro können die drei ausgezeichneten Freiwilligenagenturen ihre Ideen nun in die Tat umsetzen:
Die Freiwilligenagentur Tatennetz des Gemeinsam leben und lernen in Europa e.V. in Passau wird ein Fotobuch im DIN A3-Format erstellen und veröffentlichen, in dem sich Menschen mit Lernschwierigkeiten in ihrem freiwilligen Engagement zeigen. Textpassagen im Buch werden in Leichter Sprache verfasst. Das Fotobuch soll auch in digitaler Form verbreitet und nutzbar gemacht werden. Margot Bofinger und Stefan Lasac vom Verein Gemeinsam leben und lernen in Europa e.V. erhalten die Urkunde für den bagfa-Inklusionspreis
Die Freiwilligen-Agentur Halle-Saalkreis e.V. wird gemeinsam mit gehörlosen Menschen zwei Videos konzipieren und produzieren. Anstelle professioneller Dolmetscher/innen vermitteln gehörlose Protagonist/innen in den Videos in Deutscher Gebärdensprache wichtige Informationen zu Engagementeinsätzen in Halle an der Saale. Die Videos sollen über soziale Medien verbreitet werden. Sulamith Fenkl-Ebert und Dorothee Bönnighausen von der Freiwilligen-Agentur Halle-Saalkreis e.V. nehmen den Preis entgegen
Die Freiwilligenagentur Hanau wird ein neues Format ausprobieren: Engagement Speed-Dating im barrierefreien Bus. Interessierte können bei der Bus-Tour verschiedene Engagementorte in Hanau besuchen und kennenlernen. Mit dabei: mobile Lego-Rampen, mit denen Barrieren wie ein Stufe an der Eingangstür des Einsatzortes überwunden werden können. Für die Freiwilligenagentur Hanau nahm Hennes Lucas den Preis entgegen.
Der Inklusionspreis wurde bereits zum zweiten Mal im Rahmen des bagfa Inklusions-Projekts vergeben. Die Bundesarbeitsgemeinschaft der Freiwilligenagenturen e.V. (bagfa) entwickelte ihn gemeinsam mit dem Rösrather Stifter Dr. Jürgen Rembold, um Freiwilligenagenturen auch finanziell bei der Gestaltung inklusiver Prozesse vor Ort zu unterstützen. Beim Zwischenkongress „Ein engagierter Blick auf Inklusion“ zur Projekthalbzeit im Sommer 2017 erhielten erstmals drei Freiwilligenagenturen diese Auszeichnung.
Fotos: David Heerde