12.05.2020

Neues aus dem BVW-Projekt: Berliner Freiwilligenagenturen unter einer Nummer

Freiwilligenagenturen sind als Koordinierungsstellen zur Corona-Hilfe in den Berliner Bezirken aktiv

Wer 030 577 00 22 00 wählt, wird überrascht. Denn durch das Menü führt eine prominente Stimme, die von Katja Riemann nämlich. Mehr noch: Die Schauspielerin leitet auch schnell und unkompliziert weiter zu einer der zwölf Koordinierungsstellen für ehrenamtliche Corona-Hilfe in den Berliner Bezirken.

Das Ganze ist eine Initiative, die schon Mitte März auf die Corona-Krise reagierte: Unter Federführung der Freiwilligenagenturen in den jeweiligen Bezirken wurde gemeinsam mit den Stadtteilzentren dafür gesorgt, dass Freiwillige und Hilfesuchende zusammenfinden, die zum Beispiel Unterstützung beim Einkaufen benötigen.

Dabei ist die Hotline aber nur ein möglicher Weg. Auch über ein Onlineformular, integriert auf den Websites der Koordinierungsstellen, können sich Freiwillige und Hilfesuchende registrieren.

Bild von congerdesign via Pixabay

In einem Verfahren, das digitale Möglichkeiten und analoge Qualitätsansprüche verbindet, werden beide Seiten über ihre Postleitzahlen gematcht. Zudem werden beide Beteiligte telefonisch kontaktiert, einerseits um sicher zu stellen, dass die Hilfe auch wirklich ankommt, und andererseits um die Freiwilligen zu unterstützen und über besondere Vorsichtsmaßnahmen aufzuklären. Ein weiterer Baustein der Sicherheit: Die hilfesuchende Person kontaktiert im nächsten Schritt selbst die oder den Freiwillige/n. Das gewährleistet, dass tatsächlich nur die angemeldeten Freiwilligen aktiv werden.

Der Ansatz, digitale und analoge Wege geschickt zu kombinieren, geht nach den ersten Erfahrungen auf: Entsprechend transparent gemacht, hat das Verfahren dazu geführt, dass sich alle Beteiligten beruhigt aufeinander einlassen können.

Auch die Zusammenarbeit mit den Stadtteilzentren hat sich gelohnt: Ihr Knowhow über die Nachbarschaften und den Stadtteil konnte so optimal mit dem Wissen der Freiwilligenagenturen über Vermittlung in der Freiwilligenarbeit kombiniert werden. So ließ sich nicht nur die Vermittlung von Privat zu Privat absichern, sondern der Prozess insgesamt fachlich und verfahrenstechnisch zum Wohle aller Beteiligten gewährleisten.

Zur gemeinsamen Abstimmung unter den Koordinierungsstellen lädt die bagfa zu wöchentlichen Videokonferenzen ein. In regelmäßigen Telefonkonferenzen mit der Berliner Senatskanzlei, dem Verband für sozial-kulturelle Arbeit (VskA) und dem Paritätischen Berlin werden zudem Erfahrungen ausgetauscht und weitere Schritte besprochen.

Die Einrichtung der Koordinierungsstellen ist wieder einmal ein Beispiel dafür, wie professionell und kooperativ Freiwilligenagenturen arbeiten und wie sie dafür flexibel, wirksam und umsichtig handeln.

Aber was wären all diese Strukturen ohne die Freiwilligen, die Solidarität und Mitmenschlichkeit leben? Mehr als 3000 Freiwillige haben sich bis heute bei den Koordinierungsstellen gemeldet. Allen, die Unterstützung angefragt haben, konnte bislang geholfen werden – sei es durch die Vermittlung von Helfer/innen, durch eine professionelle Verweisberatung bei besonderem Bedarf oder auch durch einfaches Zuhören.

Sawsan Chebli, Staatssekretärin für Bürgerschaftliches Engagement, drückte ihre Anerkennung und ihren Dank in einem Brief an die Freiwilligen aus:

„Ob Sie anderen Menschen beim Einkaufen geholfen, Apothekengänge übernommen, andere Besorgungen erledigt oder auch telefonisch als Gesprächspartnerin und Gesprächspartner zur Verfügung gestanden haben: Jede noch so kleine Geste zählt. Und auch diejenigen von Ihnen, die weiterhin bereit sind zu helfen, auch wenn es bislang noch nicht zu einer Vermittlung durch die Koordinierungsstelle kam, setzen mit Ihrem Engagement ein wichtiges Zeichen der Solidarität und Mitmenschlichkeit in diesen schwierigen Zeiten.(…)
Ich würde mich daher sehr freuen, wenn Sie auch in Zukunft Ihre Hilfe anbieten und mit den Freiwilligenagenturen bzw. Stadtteilzentren in Kontakt bleiben würden. Sie stehen Ihnen mit Rat und Tat zur Seite und freuen sich, wenn Sie sich auch bei einer weiteren Normalisierung unseres Alltags weiter freiwillig einbringen.
In diesem Sinne noch einmal: Danke für Ihren Einsatz und bleiben Sie gesund!“
Sawsan Chebli, Staatssekretärin für Bürgerschaftliches Engagement und Internationales sowie Bevollmächtigte des Landes Berlin beim Bund

Sawsan Chebli, Staatssekretärin für Bürgerschaftliches Engagement und Internationales sowie Bevollmächtigte des Landes Berlin beim Bund

Wir sind sicher, dass Solidarität und Mitmenschlichkeit auch nach der Corona-Krise bleiben werden und hoffen, dass aus der Berliner Hotline-Nummer in absehbarer Zeit die Berliner Engagement-Nummer der Freiwilligenagenturen wird.

Eine Übersicht der Koordinierungsstellen in den Berliner Bezirken finden Sie hier.

Mehr Informationen zum Projekt “Begleiten, Vernetzen, Weiterentwicklen: Für starke Freiwilligenagenturen in den Berliner Bezirken” (BVW) finden Sie hier.


Vorschaubild: Adam Vradenburg via Unsplash