Offener Brief an die Koalitionsverhandler:innen
Unsere Engagementstrukturen sind reich an Möglichkeiten, um die Gesellschaft im Kleinen und Großen mitzugestalten und
das nicht nur in Krisenzeiten.
Bislang sind weder die zivilgesellschaftlichen Leistungen für den gesellschaftlichen Zusammenhalt noch ihre innovativen
Potenziale ausreichend anerkannt und gewürdigt worden. Für die zivilgesellschaftlichen Strukturen gab es während der
Corona-Zeit auch keine politischen Gipfel und kein großes nationales Unterstützungsprogramm. In den bisherigen
(Sondierungs-) Papieren spielt das Engagement keine (herausragende) Rolle.
30 Millionen Menschen, die alltäglich dazu beitragen, unser Zusammenleben freundlicher und demokratischer zu gestalten,
sind vergessen worden. Sie brauchen für ihren Einsatz für das Gemeinwohl nicht nur Anerkennung und Sichtbarkeit,
sondern auch gute Rahmenbedingungen.
Für die Förderung des Engagements und des Ehrenamts stehen unsere 2000 Einrichtungen, die sich über ihre Dachverbände
im Netzwerk „Engagementförderung“ zusammengeschlossen haben:
- Seniorenbüros
- Selbsthilfekontaktstellen
- Bürgerstiftungen
- Mehrgenerationenhäuser
- Freiwilligenagenturen
Wir fordern die zukünftige Bundesregierung auf, für die Zivilgesellschaft und die 30 Millionen Engagierten gute
Rahmenbedingungen zu schaffen. Dazu zählen für uns:
- ein Hauptausschuss für Demokratie und Engagement im Bundestag
- eine zentrale Verankerung des Themenfeldes in der neuen Bundesregierung zum Beispiel durch eine:n
Staatsminister:in im Bundeskanzleramt - ein an die Themen und Herausforderungen der heutigen Zeit angepasstes Gemeinnützigkeitsrecht
- die Etablierung und Finanzierung von Dialogforen zwischen der organisierten Zivilgesellschaft, der Verwaltung und
der Politik, um bessere strategische Kommunikations- und Arbeitsformate zu schaffen - die Stärkung der Deutschen Stiftung für Engagement und Ehrenamt als Förderstiftung
- Verabschiedung einer gesetzlichen Grundlage zur dauerhaften Förderung von gemeinwohlorientierten
Engagementstrukturen (z.B. Gesetz zur Förderung von Demokratie- und Engagementinfrastrukturen)
Bislang fehlt es an bundesweiten Kompetenzen, um eine nachhaltige kritische und soziale Infrastruktur vor Ort dauerhaft
finanziell zu fördern. Denn nur mit stabilen Strukturen kann die Zivilgesellschaft auch in (zukünftigen) Krisensituationen
innovativ, wirksam und teilhabeorientiert agieren. Auch nach der Pandemie steht unsere Gesellschaft vor großen
Herausforderungen. Ob Klimaschutz oder Migration, alles kann nur mit einer starken Zivilgesellschaft, die den
gesellschaftlichen Zusammenhalt und ein demokratisches Gemeinwesen fördert, angepackt werden.
Den vollständigen Offenen Brief finden Sie hier als PDF.
Das NETZWERK ENGAGEMENTFÖRDERUNG besteht aus den folgenden Organisationen:
- Bundesarbeitsgemeinschaft der Freiwilligenagenturen e.V. (bagfa)
- Bundesarbeitsgemeinschaft Seniorenbüros e.V. (BaS)
- Deutsche Arbeitsgemeinschaft Selbsthilfegruppen e.V. (DAG SHG)
- Bündnis der Bürgerstiftungen Deutschlands (BBD)
- Bundesnetzwerk der Mehrgenerationenhäuser (BNW MGH)
Kontakt:
Tobias Kemnitzer
Sprecher Netzwerk Engagementförderung
tobias.kemnitzer@bagfa.de
Tel.: 030 / 20 45 33 66