Schutzraum Freiwilligenagentur – geschütztes Engagement?

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Mit dem Projekt „Schutzraum Freiwilligenagentur – geschütztes Engagement?“ nahm sich die bagfa und die beteiligten Freiwilligenagenturen dem Thema Schutz und Prävention im Bereich Engagement an. Mit einer Laufzeit von Juni bis Dezember 2024 ist das Projekt abgeschlossen. Zwei Ziele standen hier im Vordergrund:

  • Engagement und Engagierte schützen
  • Freiwilligenagenturen in ihrem Engagement für Demokratie und Vielfalt stärken.

Die bagfa wirkte damit im Pilotprojekt „Schutz- und Präventionsnetzwerk für das Ehrenamt (SPE)“ der Deutschen Stiftung für Engagement und Ehrenamt (DSEE) mit, gefördert mit Mitteln aus dem Bundesministerium des Innern und für Heimat.

Das Projekt hat für Agenturen und Engagierte, die Schutz konkret bedürfen, Handlungsmöglichkeiten aufgezeigt und damit eine erste Grundlage geschaffen, sich vorbeugend mit Schutz und Prävention auseinanderzusetzen. Auch um weiterhin sicher und mit klarer Haltung die Rolle als lokale Anlaufstelle für Engagement ausfüllen zu können. Ziel war es, sich gegenseitig zu (be-)stärken und weiter Räume für Engagement, Demokratie und Vielfalt zu besetzen.

Das Projekt wurde von Seiten der bagfa in direkter Zusammenarbeit mit der Freiwilligen-Agentur Halle-Saalekreis e.V., dem Centrum für bürgerschaftliches Engagement Mülheim a.d. Ruhr (CBE e.V.) und der Lagfa Brandenburg durchgeführt. Die bagfa sammelte so lokale und konkrete Informationen über Erfahrungen und Bedarfe bei Schutz und Prävention sowie Beispiele für lokale Netzwerke. Die Ergebnisse flossen außerdem in die Arbeit des Bundesprojekts der DSEE ein – so konnten viele Netzwerke im bürgerschaftlichen Engagement profitieren.

Zentrale Erkenntnisse und erste Handlungsmöglichkeiten aus dem Projekt finden sich in der bagfa-Handreichung “Schutzraum Freiwilligenagentur – Impulse für starkes Engagement“. Sie bietet Inspiration und praxisnahe Anknüpfungspunkte, um Engagementförderung vor Ort gezielt, präventiv und individuell dort zu unterstützen, wo es Schutz bedarf. Sie zeigt konkrete Umsetzungsschritte der Projektpartner:innen, schafft Grundlagen zum Thema und teilt das Wissen einer Vielzahl von Expert:innen aus der Praxis – so wird auch eine breite Perspektive auf Schutz und Prävention in den Blick genommen.

Die Handreichung ist hier als Download verfügbar.

Die bagfa gehörte zu fünf Dachverbänden aus verschiedenen Bereichen der Engagementförderung und des Ehrenamts, die mit der DSEE für das Projekt bis Ende 2024 zusammenarbeiten.

Hintergrund

Aktuell lassen sich vermehrt gezielte Angriffe auf das Engagement, die Demokratie und auf Menschen, die sich freiwillig engagieren beobachten. In diesem Zusammenhang zeigen sich einerseits Unsicherheiten in der Positionierung und Angst vor den Konsequenzen auf Seiten der Engagierten und der Freiwilligenagenturen. Andererseits werden aber auch wachsendes und kraftvolles Engagement für Vielfalt, Inklusion und Demokratie sowie mutige Schritte zur Positionierung für eine offene Gesellschaft sichtbar. Freiwilligenagenturen erreichen aufgrund ihrer Struktur, durch Kooperationen und durch Vermittlung in Einsatzstellen, einzelne Freiwillige, aber auch potentiell gefährdete Personengruppen (z.B. migrantisch, queer) und sind in potentiell gefährdeten Einsatzthemen tätig (z.B. MSOs, Flüchtlinge).

Was erreichte das Projekt für Freiwilligenagenturen?

Das Projekt „Schutzraum Freiwilligenagentur“ sollte in der Breite der Bundesarbeitsgemeinschaft Verständnis und Öffentlichkeit für das Thema „Schutz- und Prävention“ schaffen, Bedarfe ermitteln und gute Ansätze verbreiten.

Dabei standen folgende Fragen im Vordergrund:

  • Wo besteht bereits konkreten Bedarf an Schutz, für welche Freiwilligengruppen, Einsatzgebiete oder Themen? Welche Kompetenzen sind schon vorhanden?
  • Welche lokalen Kooperationen und Netzwerke haben sich bewährt, woran kann man sich orientieren?
  • Wie kann man Unterstützung für Schutz und Prävention anfragen und aufbauen? Welche lokalen Allianzen kann man eingehen?

Inhalte und Formate

Die Themen wurden in verschiedenen lokalen und bundesweiten Arbeitsforen erfasst, geordnet und aufbereitet. Sie dienten als Grundlage einer abschließenden Publikation in Form einer Handreichung, durch die Freiwilligenagenturen Kompetenzen zu Schutz und Prävention bedarfsgerecht aufbauen können.

Über den Projektverlauf bis Ende 2024 werden dazu in den besagten Arbeitsforen bundesweit und in lokalen Informations- und Vernetzungsveranstaltungen Erfahrungen, Bedarfe und Hinweise gesammelt. Sie dienen auch als Grundlage, um erste Netzwerke zu Schutz und Prävention lokal aufzubauen und die Erfahrungen damit übertragbar zu machen. Im November werden an einem Thementag zum Thema „Schutzraum Freiwilligenagentur“ die Ergebnisse vorgestellt und in einen breiteren Rahmen diskutiert. Mit dem Format „55 Minuten mit…“ sollen Themen vertieft werden, etwa zu Rechtsextremismus und lokalen Netzwerken.

Auch in diesem Projekt bestand für Mitarbeitende der Freiwilligenagenturen das Angebot einer Hospitation bei einer Partneragentur.

Weiterführende Veranstaltungen, Dokumentationen und Themenschwerpunkte

  • Überblick: Engagement und Freiwilligenagenturen stärken Demokratie | Infos hier
  • Mit Netzwerken und Kooperationen Engagement und Freiwillige schützen: Dokumentation zum bagfa-Arbeitsforum „Schutzraum Freiwilligenagenturen – geschütztes Engagement?“ vom 04.07.2024 | Infos hier
  • Mitgestaltung vor Ort für eine Demokratie der Zukunft: Dokumentation zum bagfa-Arbeitsforum „Haltung zeigen! Aber wie?“ vom 12.04.2024 | Infos hier
  • Dem Rechtsextremismus mit Mut und Engagement die Grundlage entziehen: 55 Minuten mit Prof. Dr. Matthias Quent am 26. September 2024 | Infos hier
  • Gemeinsam, präventiv und resilient für ein starkes Engagement vor Ort: Dokumentation des digitalen Thementages „Geschützt im Engagement – stark für Demokratie“ vom 13. November 2024 | Infos hier
  • Zivilgesellschaft stärken und schützen: 55 Minuten mit Dr. Cathleen Bochmann von der Aktion Zivilcourage über kommunale Schutzkonzepte für das Engagement am 12.12.2024 | Infos hier

Projektpartner: