12.06.2025

Sieben Wünsche für starke Freiwilligenagenturen: Dr. Jürgen Rembold Stiftung vergibt 12.000 € für preiswürdige Ideen

bagfa-Mitglieder erhalten den „Wünsch Dir was“- Preis 2025

Was brauchen Freiwilligenagenturen, um beweglich zu bleiben? Oder um sich noch resilienter aufzustellen und durch unwegsame Zeiten zu navigieren? Beim diesjährigen „Wünsch Dir was“- Preis der Dr. Jürgen Rembold Stiftung fanden die Freiwilligenagenturen kreative und innovative Antworten auf diese Fragen. Gleich 30 Bewerbungen mit verschiedenen Projektideen und Wünschen reichten die Agenturen ein – sieben von ihnen erhalten nun eine Förderung durch die Dr. Jürgen Rembold Stiftung. Bei einer feierlichen Preisverleihung vor 140 Kolleg:innen aus Freiwilligenagenturen wurden die Gewinner:innen im Rahmen der bagfa-Jahrestagung in Isernhagen verkündet – als Überraschung für die Preisträger:innen.

Die Gewinner:innen des “Wünsch Dir was”- Preis 2025 | Foto: © Michael Wallmüller

Unter dem Motto „Starke Freiwilligenagenturen für starkes Engagement“ wurden in diesem Jahr Ideen gesucht, um Freiwilligenagenturen breiter aufzustellen, sichtbarer zu machen und Engagement vor Ort zu stärken – als Antwort auf unwegsame Zeiten und gesellschaftliche Herausforderungen. Die ausgezeichneten Ideen spiegeln die ganze Kreativität von Freiwilligenagenturen wider. Außerdem zahlt jeder Wunsch auf die Herausforderungen ein, welche die Gesellschaft und Engagementförderung bewegen. Hier nur einige Beispiele: Wie können wir noch mehr Menschen erreichen und niedrigschwellig zu einem Engagement informieren? Wie lässt sich Hilfsbereitschaft im Krisenfall sinnvoll koordinieren? Besonders ein Thema bewegt die Freiwilligenagenturen derzeit stark: Die Förderung des Engagements junger Menschen. Sowohl in den Bewerbungen als auch unter den Preisträger:innen sticht Jugendengagement als Themenfeld heraus.

Dr. Rembold übergibt die Preisurkunden | Foto: © Michael Wallmüller

„Für eine engagierte Gesellschaft vor Ort braucht es starke Freiwilligenagenturen – um möglichst viele Menschen zu erreichen und bürgerschaftliches Engagement nachhaltig zu stärken. Potenziale zu erkennen und zu fördern, zeigt sich in diesem Jahr wieder als Stärke der Freiwilligenagenturen“, betonte Stifter Dr. Jürgen Rembold. Er wählte die Gewinner:innen, wie bereits in den Vorjahren, persönlich aus. Zuvor sichtete die bagfa-Geschäftsstelle in einem ersten Schritt alle eingereichten Bewerbungen und leitete sie mit einer begründeten Vorauswahl an den Stifter weiter.

Zum Start der Preisverleihung begrüßte Dr. Rembold die anwesenden Kolleg:innen und dankte ihnen für die vielen eingereichten Bewerbungen.

„Der diesjährige Preis zeigt deutlich, wie groß der Ideenschatz der Freiwilligenagenturen ist. Ich freue mich, mit meiner Stiftung die Umsetzung dieser kreativen und interessanten Wünsche zu unterstützen.“, so Dr. Rembold. Anschließend verkündete er die Preisträger:innen und überreichte ihnen die Urkunde für den Preis. Die Kolleg:innen der Agenturen stellten hierbei in kurzen Interviews durch die Moderation ihre Projektidee vor – auch als Inspiration für die anwesenden Teilnehmenden der Jahrestagung. Im Anschluss an die Preisverleihung erhielten weitere sieben Freiwilligenagenturen das bagfa-Qualitätssiegel, das ihre strukturierte und qualitative Arbeit vor Ort bescheinigt. Gefolgt von einer spontanen Aufführung eines Projekt-Chors, der am Nachmittag der Jahrestagung ein Stück einstudierte.

Wir von der bagfa sagen: Herzlichen Glückwunsch und viel Erfolg bei der Umsetzung der Projektideen!

Der Projekt-Chor der bagfa-Jahrestagung | Foto: © Michael Wallmülller

Die Preisträger:innen und ihre Projekte im Überblick:

Fotos: © Michael Wallmüller

Freiwilligenzentrum Darmstadt
„Interkulturelles Engagement reflektiert“ (1.000 €)
Das freiwillige Engagement in Darmstadt ist vielfältig und spiegelt die diverse Gesellschaft der Stadt wider – trotzdem findet es häufig in getrennten Gruppen von Freiwilligen statt.  Engagierte aus Migrant:innenselbstorganisationen (MSO) haben beispielsweise selten direkten Kontakt oder Austausch mit anderen Freiwilligen aus Begegnungscafés und weiteren lokalen Projekten in den einzelnen Stadtteilen. Die Projektidee „Interkulturelles Engagement reflektiert“ möchte genau diese Lücke schließen, indem es eine Plattform schafft, die Vernetzung fördert und das gegenseitige Verständnis für die vielfältigen Themen der ehrenamtlichen Geflüchtetenhilfe stärkt.

Stiftung Gute-Tat München & Region
„Fit für den Krisenfall“ (1.700 €)
Besonders in den letzten Jahren haben Freiwilligenagenturen im Bereich Krisen-Engagement Expertise aufgebaut. Das hat auch die Branddirektion in München erkannt und einen Runden Tisch mit den lokalen Freiwilligenagenturen eingeladen. Um sich hier als starker Partner mit einem spezifischen Angebot zu profilieren, möchte die Stiftung Gute-Tat München und Region die Bereiche „Vorsorge & Selbsthilfe“ in der Gesellschaft stärken. Geplant sind die Nutzung, Bereitstellung und Verteilung von Infomaterial zu Vorsorge & Selbstschutz (BBK) für die Partnerorganisationen und Netzwerke vor Ort – inklusive passender Werbemittel und Referent:innen zu dem Thema.

Freiwilligen-Agentur Osnabrück
„EngagementToGo – Die mobile Mitmach-Station für Osnabrück“ (2.000 €)
Ein mobiler Lastenanhänger als Mitmach- und Informationsstand: Das steckt hinter der Projektidee der Freiwilligen-Agentur Osnabrück. Eingesetzt werden soll diese Station auf Stadtteilfesten, Wochenmärkten oder Schulhöfen – und niedrigschwellige Engagementangebote bereithalten, wie etwa Samenbomben zu basteln oder Briefe an Senior:innen zu schreiben. Ergänzt werden sollen diese Angebote durch Beratung und aktuelle Informationen zu Einsatzmöglichkeiten. Die Station soll freiwilliges Engagement sichtbar und erlebbar machen sowie niedrigschwellig Interesse wecken und so Brücken zu neuen Zielgruppen bauen, die bisher schwer erreichbar sind.

nettekieler Ehrenamtsbüro
„‘Löppt mitnanner‘ kommt nach Kiel – Förderung des Engagements junger Menschen“ (2.000 €)
Die Idee des nettekieler Ehrenamtsbüros trägt den Geist der Bundesarbeitsgemeinschaft in sich: Hier findet Wissenstransfer zwischen dem Landkreis Leer und der Landeshauptstadt Kiel statt: „Löppt mitnanner“ ist ein Projekt, das darauf abzielt, Schülerinnen und Schüler ab Sekundarstufe I in der Schule oder in anderen Einrichtungen, in denen junge Menschen erreicht werden können, für ein Engagement zu begeistern und so auch die Vereine zukunftsfähiger zu machen. Hauptamtliche oder ehrenamtliche Personen gehen in Schulen und führen dort ganztägige Workshops während der Unterrichtszeit zum Thema Engagement durch. Das Preisgeld wird genutzt, um das Projekt mit den Erfahrungen aus Leer zu übertragen und zu bewerben.

bea – bochumer ehrenamtsagentur
„BOld Moves – Jugend inspiriert fürs Ehrenamt“ (1.900 €)
Hinter dieser Idee steckt ein innovatives Bildungs- und Beteiligungsprojekt, bei dem Schüler:innen als junge Ehrenamtsreporter:innen in Bochum aktiv werden. Über mehrere Wochen hinweg entdecken sie freiwilliges Engagement in der Stadt, dokumentieren es medial und berichten darüber auf kreative, jugendgerechte Weise – z. B über Videos, Instagram-Stories, Interviews oder TikToks. Ziel ist es, Engagement aus jugendlicher Perspektive sichtbar zu machen, Begeisterung für freiwilliges Engagement zu wecken und neue Wege der Nachwuchsförderung zu erproben.

oskar | freiwilligenagentur lichtenberg
„U18 Engagement: Nachhaltige Transformation in Action. Junges Engagement für eine nachhaltige und gerechte Zukunft“ (1.700 €)
Cultural Chameleon, Sporticus oder Social Butterfly – so heißen einige Engagementtypen eines neuen Tests, der jungen Menschen spielerisch Zugang zu ihren Stärken und passenden Engagementfeldern eröffnet. Um die Ergebnisse des Tests mit Wertschätzung zu verbinden und zur weiteren Auseinandersetzung mit Themen des Engagements zu motivieren, werden zu den Engagementtypen passende Goodiebags verteilt. Diese enthalten neben kleinen Präsenten auch witzige Postkarten mit einem QR-Code zu passenden Engagementangeboten im Bezirk.

Freiwilligenzentrum im Kreis Plön
„Engagement-Automat – Ehrenamt zum Mitnehmen“ (1.700 €)
Ein Automat mit Engagementangeboten an öffentlichen Orten – das ist das Ziel der Idee aus dem Freiwilligenzentrum im Kreis Plön. Mit knalligen Farben und minimalistischem Design sollen die Engagement-Automaten direkt ins Auge springen. Beim Drücken ihres Displays werfen sie einen Ausdruck aus: eine Idee zum Mitmachen, einen QR-Code zur Freiwilligenbörse, ein lokales Engagement-Angebot, eine Einladung zu einem Vereinsstammtisch, eine Projektvorstellung mit Spendenaufruf oder eine kleine Challenge, die Lust auf gesellschaftliches Engagement macht. Die Förderung des Preises wird für die Erstellung eines Prototypens genutzt.

„Die Bereitschaft, Verantwortung zu übernehmen, ist groß. Eine aktive Bürgergesellschaft ist zum Teil bereits Wirklichkeit, manchmal fehlt es aber an einem Funken, der vorhandenes Potenzial entzünden kann“
Dr. Jürgen Rembold zum Zweck seiner Stiftung