26.06.2025

Bewegen. Bewegt werden. Beweglich bleiben. – Dokumentation der bagfa-Jahrestagung 2025

Wie wir als Freiwilligenagenturen stetig unsere Kreise ziehen: Eindrücke von der 26. bagfa-Jahrestagung vom 2. bis 4. Juni in Isernhagen

Alle Fotos: © Michael Wallmüller

Was braucht es für eine bagfa-Jahrestagung? Manchmal gar nicht viel, nur einen großen Tagungssaal, direkt daran eine Wiese, spannende Impulse und Raum für kollegialen Austausch. So lautet ein erstes Fazit der 26. bagfa-Jahrestagung. 140 Kolleg:innen kamen hierfür vom 2. bis 4. Juni 2025 in Isernhagen zusammen, um gemeinsam eine zentrale Frage zu beantworten: Was brauchen wir, um als Freiwilligenagenturen beweglich und wirksam zu bleiben?

In dieser Fragestellung lässt sich bereits das prägende Thema der Jahrestagung erahnen: Unter dem Motto „Bewegen. Bewegt werden. Beweglich bleiben“ stand der Begriff der Resilienz im Fokus. Denn Freiwilligenagenturen ziehen ihre Kreise in unwegsamen Zeiten: Polarisierte Debatten, knappe Haushaltskassen und multiple Krisen fordern uns in vielerlei Hinsicht heraus. Um diesen Widrigkeiten zu trotzen und gleichzeitig den gesellschaftlichen Zusammenhalt durch Engagement zu gestalten, braucht es resiliente Freiwilligenagenturen.

In Impulsen, Panelgesprächen, Austausch- und Murmelrunden, Kreativangeboten und Einblicken in die Praxis näherten sich die Kolleg:innen dem Resilienzbegriff und diskutierten Anknüpfungspunkte für die Arbeit (in) einer Freiwilligenagentur. Resilienz spielt dabei nicht nur in der eigenen Organisationsstruktur eine Rolle: Auch auf gesellschaftlicher und individueller Ebene ist Widerstands- und Handlungsfähigkeit ein entscheidender Faktor, um zu gestalten und zu wirken.

Umso wichtiger waren auch die lockeren Momente der Tagung: Bei einem Live-Podcast, beim Gespräch auf der Tagungswiese sowie bei der Verleihung des „Wünsch Dir was“- Preises und des bagfa-Qualitätssiegels durfte gelacht und anschließend gefeiert werden.

Mit diesem bunten Programm war die 26. bagfa-Jahrestagung also vieles: Eine Einladung in Retreat-Stimmung den Agentursalltag für zweieinhalb Tage hinter sich zu lassen und sich gleichzeitig mit inhaltlicher Tiefe den drängenden Fragen der Zeit in Hinblick auf die eigene Arbeit zu widmen.

Die Jahrestagung in Zahlen

Ein Blick auf die Zahlen der Jahrestagung: 140 Teilnehmende kamen in Isernhagen bei Hannover zusammen, erkundeten und diskutierten 10 Praxisbeispiele aus Freiwilligenagenturen, nahmen 9 Kreativangebote wahr, lauschten 3 Impulsen von Expertinnen, tauschten sich in insgesamt 3 Gruppenarbeiten dazu aus und folgten einer Paneldiskussion. Sie waren Teil von der Verleihung von 7 Preisen sowie 7 bagfa-Qualitätssiegeln und bei einem Live-Podcast mit dabei und selbst involviert. Und so bewerteten die Kolleg:innen die Tagung: Auf einer Skala von 1 (nicht gut) bis 6 (sehr gut) vergaben die Teilnehmenden 5,5 Punkte auf die Frage, wie ihnen die Tagung gefallen hat.

Stimmen aus der Evaluation

„Super waren die Workshops, bei denen ein intensiver Austausch stattgefunden hat. Hier konnte ich für mich sehr viel mitnehmen. Die Vorträge waren auch super, hier gab es dann fundierte Informationen zu den einzelnen Themen. Und die Referenten waren top!“

„Ihr habt aus dieser sehr intensiven Tagung ein Event geschaffen, in dem Achtsamkeit und Organisationsentwicklung – die sogenannten harten Fakten – in einem wunderbaren Einklang standen.“

„Die vielen Pausen und auch das Kreativangebot haben dazu beigetragen, dass ich mich trotz des vielen Inputs nicht überlastet gefühlt habe.“

„Ich erinnere mich, dass ich bei jedem Inhalt auf’s Neue gesagt habe: Oh, das ist spannend‘“

„Fühlt sich immer wie ‘nach Hause kommen’ an, egal wo es stattfindet.“

Von Niedersachsen in die ganze Republik: Tagungsstart und erste Verortung der Freiwilligenagenturen

Ein erstes Stimmungsbild zeigte: Für rund ein Drittel der Kolleg:innen ist es die erste bagfa-Jahrestagung. Wie in den Vorjahren waren also viele neue Gesichter dabei. Zum Start der Tagung begrüßten die Moderatorinnen Eva-Maria Antz und Jamila Martin von der bagfa die neuen und bekannten Kolleg:innen. Sie stellten fest: Die bagfa-Jahrestagung findet meist an besonderen Orten statt. Sei es das Hallenbad Ost in Kassel 2024 oder die Leipziger Alte Börse 2023. In diesem Jahr sei, so Eva-Maria Antz, die Wiese in einem niedersächsischen Idyll dieser „besondere Ort“, um sich gemeinsam zu inspirieren.

Ebenfalls begrüßt wurden die Teilnehmenden von Anja Eggers, Geschäftsführerin der LAFGFA Niedersachsen, und Raphael Dombrowski, Sprecher der niedersächsischen Landesarbeitsgemeinschaft. Man freue sich, dass die Tagung in Niedersachsen stattfinde, so Dombrowski, denn hier habe man ein „Klassentreffen mit ganz viel Energie“ direkt vor der Haustür. Anja Eggers betonte: Als zweitgrößtes Flächenbundesland sei in Niedersachsen besonders die Engagementförderung im ländlichen Raum ein wichtiges Thema. Den Fokus auf Resilienz hält sie für spannend: Hier stehe nicht eine einzelne Herausforderung oder Krise im Mittelpunkt – vielmehr biete dieser Fokus viele Anknüpfungspunkte.

Resilienz sei auch Wohlfühlen – so Birgit Bursee, Vorstandvorsitzende der bagfa. Dies gelte für die Arbeit in einer Freiwilligenagentur, aber auch für die Jahrestagung. Hier spiele auch die Tagung im Sommer eine Rolle: In Gesprächen an der frischen Luft könnte laut Bursee an bestehende Kontakte gut angeknüpft werden. Für sie sei die bagfa-Jahrestagung meist ein Highlight des Jahres.

Anja Eggers
Birgit Bursee
Raphael Dombrowksi

Gespräche, Kontakte knüpfen, sich austauschen: Dieser wichtige Bestandteil der Jahrestagung wurde auch direkt in die Tat umgesetzt: In einer ersten Murmelrunde tauschten sich die Teilnehmenden zu den Fragen aus, was Resilienz für ihre Freiwilligenagentur bedeutet und worauf sie sich auf der Jahrestagung freuen.

Als Vorreiterinnen Engagement für alle ermöglichen: Einblicke in den Vierten Engagementbericht von Prof. Dr. Wibke Riekmann

Ganze 250 Seiten umfasst der Vierte Engagementbericht der Bundesregierung, der Ende letzten Jahres von der Ampel-Koalition verabschiedet wurde. Warum sich die Lektüre (etwa von der Kurzfassung hier) lohnt, zeigte Prof. Dr. Wibke Riekmann auf. Sie war als Teil der Sachverständigenkommission an dem Bericht beteiligt. In einem Input und Gespräch mit Tobias Kemnitzer, Co-Geschäftsführer der bagfa, gab sie Einblicke in den Engagementbericht.

Prof. Dr. Wibke Riekmann

Vor allem ein Problem sticht bei einem Blick auf verschiedene Engagementquoten heraus: Hier zeigen sich große Differenzen, etwa bei Staatszugehörigkeit, Erwerbtätigkeit, Höhe des Einkommens oder Bildungsabschluss. Beispielweise engagieren sich Menschen mit einem niedrigen Bildungsabschluss oder geringem Einkommen im Verhältnis weniger. Wie Prof. Riekmann betont, sei dies aber nicht auf eine fehlende Bereitschaft zurückzuführen. Diese sei vielmehr gegeben, wie die Statistiken aufzeigen.

Was hält Menschen also von einem Engagement ab? Der Vierte Engagementbericht identifiziert 13 sogenannte Schwellen, welche die Zugangschancen zu einem Engagement erschweren. Dazu gehören etwa finanzielle Ressourcen, Zeitautonomie, Diskriminierung, Sprache, Sichtbarkeit und vieles mehr. Diese seien meist unsichtbar, ließen sich häufig nicht leicht beseitigen, begleiteten in der Regel den gesamten „Engagementprozess“ und könnten oftmals nur mit viel Aufwand und Mut durch die Engagementinteressierten überwunden werden.

Die Präsentation zum Input von Prof. Dr. Wibke Riekmann ist hier zu finden.

Als Beispiel veranschaulichte Prof. Riekmann Dynamiken bei etablierten Organisationen und Vereinen. Hier gebe es oftmals ein fehlendes Problembewusstsein für Rassismus, Ableismus oder Klassismus. Aufgrund vieler eigener Herausforderungen (etwa zunehmende Bürokratie) würden Diversitätsprozesse vertagt. Dieser „Vielfaltsmüdigkeit“ könne man laut Riekmann durch eine gezielte Kooperation mit neuen Organisationen (etwa migrantische Selbstorganisationen o.Ä.) entkommen – eine Handlungsempfehlung, die wie viele weitere auch im Engagementbericht zu finden ist.

Für Freiwilligenagenturen hält der Bericht auch gute Nachrichten parat: Besonders marginalisierte Menschen nähmen Informations- und Kontaktstellen für den Anstoß ihres Engagements wahr. Diese Erkenntnis bildete auch die Grundlage für ein abschließendes Plädoyer von Wibke Riekmann: Soziale Ungleichheit müsse in der gesamten Gesellschaft abgebaut werden, um Chancengleichheit für alle zu schaffen. Dies gelte nicht nur für die Engagementförderung – doch diese könne in Sachen Vielfalt und Diversität eine Vorreiterrolle einnehmen. Denn die Demokratie brauche die vielfältigen Stimmen aller Menschen. Besonders die Zivilgesellschaft könne mit ihren demokratischen Organisationen hierzu einen Beitrag leisten. „Schaffen Sie sich Handlungspausen“, lautet ein weiterer Rat von Prof. Riekmann, um währenddessen über eigene Vielfaltsprozesse und Resilienz nachzudenken – und eine lernende Organisation zu werden.

In verschiedenen kurzen Austauschrunden diskutierten die teilnehmenden Kolleg:innen ihre Eindrücke zum Input von Prof. Riekmann. Deutlich wurde hier, dass Vielfalts- und Diversitätsprozesse als äußert wichtig angesehen werden – und in eigenen Projekten durch Freiwilligenagenturen angegangen werden könnten. Auch Netzwerktreffen mit Organisationen und Einsatzstellen zur Bekämpfung der Engagementschwellen wurden als Idee in den Raum gestellt. Außerdem teilten die Teilnehmenden eine einfache Botschaft: Nicht zu verkopft an das Thema rangehen, sondern einfach mal probieren, um Ungleichheit im Engagement abzubauen.

Mit engagierten Themen und persönlichen Geschichten: Live-Podcast der “kleinen schwarzen Chaospraxis” mit Ninia LaGrande und Denise M’Baye

Irgendwo zwischen Aufklärungsinitiative, Talkshow und Impro-Kabarett: So lässt sich vielleicht beschreiben, wie Ninia LaGrande und Denise M’Baye den Abend der Netzwerkpartnertagung, die am Montag vor dem Start der bagfa-Jahrestagung stattfand, gestalteten. Als gemeinsames kulturelles Highlight für die Teilnehmenden beider Tagungen stand eine Liveausgabe ihres Podcast „die kleine schwarze Chaospraxis“ auf dem Programm.

Zusammen mit Menschen aus dem Publikum gingen sie engagierten Themen nach, die sie auch sonst regelmäßig in ihrem „prozessorientierten Podcast“ beschäftigen. Moderatorin und Autorin Ninia LaGrande und Schauspielerin und Sängerin Denise M‘Baye brachten hier beide Erfahrungen mit Diskriminierung ein. In einer teils brachial wechselnden Mischung aus Ernst und Komik zeigten sie auf, wie man sich dazu verhalten kann, mal selbstschützend, mal kreativ widerständig. Aus ihren unverblümten Erzählungen wurde auch deutlich, wie wichtig Verbundenheit mit Anderen, aber auch Geselligkeit unter Gleichen sein kann.

Lieber einmal etwas falsch machen, anstatt die Begegnung zu meiden: So lässt sich ein Credo aus dem Live-Podcast zusammenfassen. Und einfach mal ausprobieren, anstatt sich an Stereotypen aufzuhalten. Das zeigte eine Geschichte, die ein Kollege aus einer Freiwilligenagentur auf dem freien Stuhl der Bühne teilte: Ein Sportverein suchte nach einem engagierten Wanderführer für eine Gruppe älterer Menschen. Die Agentur vermittelte einen Freiwilligen, der sich mit einem Sportrolli fortbewegt. Erst hielt der Verein das für eine Fehlbesetzung – bis die Zusammenarbeit doch ein Erfolg wurde. Hier hatte die Freiwilligenagentur insistiert: Das geht.

Denise M’Baye
Ninia LaGrande

Wo wir stehen und was wir wissen: Einblicke in aktuelle Zahlen zu Freiwilligenagenturen und Engagement

bagfa-Jahrestagung in Isernhagen – Tag 2: Nach einer kurzen Begrüßung, inklusive Reflexion zur eigenen Erwartungshaltung und kurzen Dehnübungen, ging es direkt in die Inhalte.

Theresa Ratajszczak

Zum Start des Tages blickte Theresa Ratajszczak von der bagfa auf aktuelle Zahlen zu Freiwilligenagenturen. Birgit Bursee kommentierte im Gespräch mit Bernd Schüler die Zahlen und gab erste Einblicke in den nächsten Freiwilligensurvey, der demnächst erscheinen soll. Die präsentierten Zahlen basieren auf einer Kennziffernabfrage, die die bagfa im vergangenen Jahr durchgeführt hat. Hier wurden – angelehnt an die dritte Wiederholungsbefragung „Freiwilligenagenturen in Deutschland“ – wichtige Kennziffern, Wirkungsbereiche und Schwerpunkte der Agenturen abgefragt.

In ihrer Kommentierung begrüßt Birgit Bursee, dass die Freiwilligenagenturen sich als Struktur in den Kommunen festigen konnten. Doch weiterhin seien diese meist prekär finanziert. Angesichts knapper Haushaltskassen, Verteilungsdebatten und Unsicherheiten durch Wahlerfolge rechtsextremer und -populistischer Parteien sei auch keine Besserung in Sicht. Doch für die bagfa-Vorständin stelle dies keinen Grund zur Panik dar: Statt in Schockstarre zu verfallen, sollten sich die Freiwilligenagenturen bereits jetzt Gedanken zu Finanzierungskonzepten und starken Bündnissen machen. Da viele Freiwilligenagenturen auch im ländlichen Raum wirken, brauche es gut funktionierende Konzepte, um Engagement auch in der Fläche zu fördern – auch ohne in jedem Dorf eine feste Struktur aufzubauen.

Die Präsentation mit den aktuellen Zahlen zu Freiwilligenagenturen ist hier zu finden.

In Hinblick auf Resilienz betonte Bursee, wie wichtig es sei, sich den eigenen Stärken bewusst zu sein. Die Kennziffernabfrage zeige, dass Freiwilligenagenturen viele Kompetenzen vorweisen können. Darunter auch Themen, die die Gesellschaft bewegen: Etwa Digitalisierung, Demokratieförderung oder Vielfalt. Damit seien die Freiwilligenagenturen bereits gut aufgestellt und auf einem guten Weg, sich weiterhin als resilienter Akteur zu etablieren. Auch das bagfa-QualitätsManagementSystem helfe, so Theresa Ratajszczak, Stärken und Entwicklungspotenziale der eigenen Freiwilligenagentur im Reflexionsprozess zu erheben. Ähnlich wie die bagfa-Fortbildungsreihe biete der Austausch mit weiteren „QMS-Agenturen“ viele Lerneffekte.

Abschließend schilderte Birgit Bursee die Arbeit am 6. Freiwilligensurvey, die sie als Mitglied des Beirats begleitet. Rund 30 Vertreter:innen verschiedener Akteure der Engagementlandschaft waren in diesem vertreten. Zwar gebe es in der Erhebung des Surveys wichtige Kontinuitäten, doch auch Entwicklungen in der Bevölkerung würden berücksichtigt – etwa die Informationsgewinnung mittels digitaler Angebote oder die Befragung in mehreren Sprachen und via Mobilfunknummern. Noch lägen keine Zahlen des Surveys vor, die Veröffentlichung werde aber noch in diesem Jahr erwartet.

Birgit Bursee

Handlungspausen, Krisenbewältigung und lebendige Demokratie: Eine Einführung in das Konzept der Resilienz von Dr. Josefa Kny

Wie steht es um die Resilienz der Zivilgesellschaft? Dr. Josefa Kny von der betterplace LAB gGmbH beantwortet diese Frage mit einer Schulnote: 3+. Gemeinsam mit weiteren Autor:innen veröffentlichte die Zukunftsforscherin im vergangenen Jahr die Studie „Nicht kleinzukrisen!“ die auf organisationale Resilienz der Zivilgesellschaft blickt. Basierend auf einer Umfrage unter gemeinnützigen Organisationen stellten die Autor:innen der Studie die Resilienzfähigkeit der Zivilgesellschaft in Hinblick auf verschiedene Ressourcen heraus.

Genau diese Studie bildete die Grundlage für den Input von Josefa Kny während der Jahrestagung: Nach einer kurzen Begrüßung durch Bernd Schüler von der bagfa brachte sie den Teilnehmenden das Resilienzkonzept näher und gab Einblicke in aktuelle empirische Erkenntnisse. Dabei betonte sie, dass die Zivilgesellschaft eine wertvolle Krisenreaktionsressource darstelle, die als Wissensträgerin soziale Transformation und lebendige Vielfalt fördere. Doch gleichzeitig befinde sie sich in einer Doppelrolle: Die Zivilgesellschaft mildere Krisen ab, werde durch diese aber auch geschwächt.

Dr. Josefa Kny

Aber wann sprechen wir eigentlich von einer Krise? Vor allem, wenn nicht intendierte Veränderungen, eine Gefährdung der Funktionsfähigkeit oder sich zuspitzende Entscheidungsmomente vorliegen, spricht man laut Dr. Kny von einer Krise. Aktuelle Krisenereignisse seien allerdings stark verflochten: Dies führe zu einer Verschränkung von persönlichen Krisen, die auf organisationale Krisen treffen, welche dann wiederum auf gesellschaftliche Krisen treffen. Um gesellschaftliche Resilienz zu stärken, brauche es – so Kny – eine vielfältige Zivilgesellschaft, welche eine lebendige Demokratie fördere. Zivilgesellschaftliche Organisationen haben somit auch eine Relevanz für alle Bereiche der Gesellschaft.

Die Präsentation von Dr. Josefa Kny ist hier zu finden.

Und hier kommt Resilienz als Begriff ins Spiel: Organisationale Resilienz sei nicht die Summe individueller Resilienz, sondern die Gesamtheit der erlernbaren Fähigkeiten, einen Umgang mit Krisen zu finden, um langfristig handlungsfähig zu bleiben. Josefa Kny betont hierbei die Zeitebene: Resilienz sei nicht nur das akute Bewältigen von Krisen, vielmehr gehören auch jenseits davon Momente der Regeneration und der Transformation zu den Merkmalen einer lernenden Organisation dazu.

Die oben genannte Studie identifizierte fünf Cluster, die verschiedene Resilienzressourcen von zivilgesellschaftlichen Organisationen zusammenfassen. Diese lauten „Sinn & Werte“, „Soziale Bindung“, „Führung & Struktur“, „Antizipation & Lernkultur“ sowie „Materielle Ressourcen“. In Hinblick auf die Selbsteinschätzung der zivilgesellschaftlichen Organisationen, basierend auf der Umfrage im Rahmen der Studie, erläuterte Dr. Kny die einzelnen Cluster. Hierbei machte sie deutlich, dass diese sich gegenseitig bedingten. In ihrer Vorstellung der einzelnen Ressourcen ging sie auch auf die Selbsteinschätzung kleiner Organisationen ein, die teilweise von der der größeren Organisationen abweiche.

Zusammenfassend hält die Forscherin auch gute Nachrichten bereit: Viele der Ressourcen seien in den Organisationen bereits zu finden. So lasse sich zur Stärkung der Resilienz an verschiedenen Stellen anfangen – nur das große Ganze sollte im Blick behalten werden.

Vom Konzept in den Austausch: Kollektives Denken zu Resilienz

Nach dieser thematischen Einführung waren nun die Teilnehmenden gefragt – in Form eines „kollektiven Denkens“. In zwei Austauschrunden á 45 Minuten haben sie die fünf Cluster in den Blick genommen. Auf Grundlage einer Bestandsaufnahme zu Resilienzressourcen diskutierten die Kolleg:innen auch Good Practices, Next Practices und gegenseitiges Lernen im Netzwerk. Anschließend wurden zentrale Botschaften und Frage zu den einzelnen Clustern festgehalten.

Soziale Bindung
Antizipation & Lernkultur

Im nächsten Schritt kommentierte Dr. Josefa Kny im Gespräch mit Bernd Schüler die Botschaften, Fragen und Gedanken der Freiwilligenagenturen. Deutlich wurde hier die Wirkung des Resilienzbegriffs: Laut Kny handele es sich nicht nur um ein gutes Tool, um sich umfassend mit Krisen auseinanderzusetzen. Vielmehr verleihe Resilienz auch eine Legitimation für die eigenen Praxis – auch gegenüber Fördergebern. Mit Blick auf die Cluster und Gedanken der Kolleg:innen zeigten sich die vielen Anknüpfungspunkte des Resilienzbegriffs. So spielten Leitbilder, die Förderung von Vielfalt oder interne Teamprozesse eine Rolle. Aber auch die Balance zwischen Transformationsdruck und dem bewussten Dagegenhalten beschäftigte die Agenturen.

Zum Abschluss der Session bestärkte Josefa Kny die Freiwilligenagenturen: Die Resilienzmap mit ihren fünf Clustern könne auch in der Beratung und dem Austausch mit Organisationen im Netzwerk gut genutzt werden. So können die Agenturen vor Ort ebenfalls zu „Resilienzstifterinnen“ werden. Und welche Emotion verbindet die Zukunftsforscherin mit Resilienz? Auf diese Frage antwortete sie mit „Entspanntheit“.

Innehalten & Weitermachen – Kreative Zugänge zu Resilienz

Es war ein Angebot, die angesprochenen Handlungs- und Erholungspausen direkt in die Praxis umzusetzen: Nach der inhaltlich gehaltvollen Arbeit folgten verschiedene Angebote, um sich kreativ dem Resilienzkonzept zu nähern. Unter dem Motto „Innehalten & Weitermachen“ konnten die Teilnehmenden zwischen neun Kreativangeboten wählen. Dabei wurden das Tagungsgelände und die nähere Umgebung mit eingebunden.

Mit Überzeugung und Ausstrahlung zur eigenen Finanzierungsstrategie: Araba Pilic mit Bausteinen und Orientierung zu Fundraising

Eine kurze Umfrage im Saal zeigte: Ein erheblicher Teil der Kolleg:innen sorgt sich um die Lebensgrundlage ihrer Freiwilligenagentur. Nur etwa die Hälfte gab an, eine sichere Basisfinanzierung zu haben. Die meisten müssen sich selbst um neue Gelder kümmern. Gerade deshalb lohnt es sich, einen Plan zu haben, um Fördermittel zu gewinnen. Fundraising-Expertin Araba Pilic vermittelte dazu in einem Input und Workshop wichtige Bausteine und Orientierungen.

Araba Pilic

Dabei überraschte sie ein wenig, als sie zu Anfang klarmachte: Es kommt nicht unbedingt auf die eine geniale Strategie an, sondern mehr darauf, flexibel und von der eigenen Sache überzeugt zu sein. Daher solle man sich die eigenen Einstellungen, Erzählungen und Werte anschauen und gegebenenfalls daran feilen. Eine Arbeit, die das ganze Team leisten sollte – denn für Araba Pilic ist Fundraising auch immer Teamwork. Alle Kolleg:innen könnten hier mit ihren Erfahrungen und Kompetenzen einen Beitrag leisten. Außerdem sind alle Teammitglieder für die Ausstrahlung einer Organisation wichtig. Etwas, auf das die Förder:innen achten, so die Fundraising-Expertin.

Weitere allgemeine Botschaften von Araba Pilic lauteten: Während direktes Ansprechen für Spenden schiefgehen könne, sei es sinnvoller, sich auf die Begegnung zu konzentrieren und die eigene Arbeit bzw. die eigene Botschaft überzeugend zu vermitteln. Kontakte, Spenden und Unterstützung seien dann oftmals die unmittelbare Folge einer gelungenen Begegnung. Dabei könne es sich lohnen, außerhalb der gewohnten Bahnen zu denken und ganz andere persönliche Wege zu gehen.

Die Präsentation zum Fundrasing-Impuls von Araba Pilic ist hier zu finden.

Als Beispiel nannte sie die Verleihung eines Preises an Prominente, ausgerichtet von einer karitativen Organisation, die damit ein finanzkräftiges Publikum anlocken konnte. „Wer kreativ ist, gewinnt.“, betonte Pilic. Was immer man angehe, wo immer man sich aus dem Instrumentarium des Fundraisings bedienen will: Authentisch sollte es wirken und zum eigenen Aktionsstil passen.

Im Austausch mit den Kolleg:innen wurde auch klar: Die Freiwilligen, mit denen man zusammenarbeite, können oft selbst die besten Spender:innen sein – oder zumindest die besten Spendenbotschafter:innen. Auf dieser Annahme bauten auch einige Fundraisingprojekte auf, die die Kolleg:innen beispielhaft entwarfen und vorstellten. Unter den Ideen war etwa ein „Haus des Engagements“, ein Kalender mit Tipps und Tricks für Organisationen oder eine Jubiläumsaktionen für ein bestehendes Engagement-Projekt.

Drei der in kurzen Arbeitsgruppen in einem schnellen kreativen Prozess entstandene Ideen, auf einen Flipchart notiert, sind hier zu sehen:

Eine Fotodokumentation mit weiteren Fundraising-Ideen ist hier zu finden.

Starke Freiwilligenagenturen auf der Bühne: Gewinner:innen des „Wünsch Dir was“- Preises und Träger:innen des bagfa-Qualitätssiegels 2025

Zum Abschluss des zweiten Tages wurde nicht nur viel geklatscht, sondern auch viel gelacht. Und es gab auch einiges zu feiern. In diesem Jahr wurden nicht nur die Gewinner:innen des „Wünsch Dir was Preises“ 2025 verkündet und ausgezeichnet, auch die bagfa-Qualitätssiegel wurden feierlich auf der Bühne überreicht.

Aber starten wir bei der Preisverleihung: Was brauchen Freiwilligenagenturen, um beweglich zu bleiben? Oder um sich noch resilienter aufzustellen und durch unwegsame Zeiten zu navigieren? Beim „Wünsch Dir was“- Preis der Dr. Jürgen Rembold Stiftung fanden die Freiwilligenagenturen kreative und innovative Antworten auf diese Fragen. Unter dem Motto „Starke Freiwilligenagenturen für starkes Engagement“ wurden Ideen gesucht, um Freiwilligenagenturen breiter aufzustellen, sichtbarer zu machen und Engagement vor Ort zu stärken. Sieben Preisträger:innen erhielten in diesem Jahr insgesamt 12.000 € Preisgelder. Nachdem die Gewinner:innen verkündet wurden, gaben sie vor den anwesenden Kolleg:innen Einblicke in ihre Projektideen. Die ausgezeichneten Ideen spiegeln dabei die ganze Kreativität von Freiwilligenagenturen wider.

„Für eine engagierte Gesellschaft vor Ort braucht es starke Freiwilligenagenturen – um möglichst viele Menschen zu erreichen und bürgerschaftliches Engagement nachhaltig zu stärken. Potenziale zu erkennen und zu fördern, zeigt sich in diesem Jahr wieder als Stärke der Freiwilligenagenturen“, betonte Stifter Dr. Jürgen Rembold.

Weitere Einblicke zur Preisverleihung und Infos zu den Gewinner:innen sind hier zu finden.

Nach einer kurzen Umbaupause und Personalwechsel war es dann Zeit, die qualitativ erfolgreiche Arbeit von Freiwilligenagenturen zu würdigen: Mit Katarina Peranić als Ehrengastgast für die Übergabe der Qualitätssiegel im bagfa-QualitätsManagementSystem (QMS).

Bevor die Vorständin der Deutschen Stiftung für Engagement und Ehrenamt (DSEE) die entsprechenden Urkunden und Siegel übergab, fand sie wertschätzende Worte: Für das QMS speziell und auch für Freiwilligenagenturen allgemein. Sie betonte, dass es ohne die Agenturen vor Ort keine lokalen Ansprechpartnerinnen für das Engagement in seiner ganzen Vielfalt gäbe. Das QMS sei dabei „Ausdruck von Ernsthaftigkeit und Professionalität“ und zeige den Willen der Freiwilligenagenturen, das eigene Vorgehen ständig weiter zu verbessern.

Katarina Peranić

Dass das QMS und der Erhalt des Siegels ein „hartes Stück Arbeit“ sind, wie Katarina Peranić meinte, das konnten die Kolleg:innen nur bestätigen. Erleichtert mit der Urkunde in der Hand, beschrieben sie mal auf ernsthafte Weise den Nutzen des QMS („hat mir vom ersten Tag an geholfen“) – und mal auf humorige Art auch die unvermeidlichen Zumutungen des Zertifizierungsprozesses („manche Anforderung war ziemlich ätzend, vielen Dank dafür“). Mit dieser geselligen und feierlichen Atmosphäre ging es dann direkt weiter zum obligatorischen „Abtanzen“.

Erkunden und Diskussionen: Freiwilligenagenturen geben Einblicke in die Praxis

„Es fühlt sich an, als wären wir schon zwei Wochen hier“: Mit diesem Kommentar eröffnete Moderatorin Eva-Maria Antz den dritten Tag der Jahrestagung. Auf dem Programm standen zum Start des Tages Erkundungs- und Diskussionssessions. Kolleg:innen aus der Praxis des freiwilligen Engagements und der Freiwilligenagenturen gaben hier Einblicke in Projekte, Formate und aktuelle Diskurse.

Mit einer resilienten Zivilgesellschaft für starkes Engagement: Abschlussgespräch mit spannenden Gästen

Fast drei Tage stand das Thema Resilienz im Vordergrund der Jahrestagung. Zum Abschluss war es also an der Zeit, den Horizont zu erweitern und das Konzept aus verschiedenen Perspektiven zu diskutieren. Hierzu lud die bagfa zu einem Abschlussgespräch mit Expert:innen aus der organisierten Zivilgesellschaft ein. Unter dem Motto „Hinterm Horizont geht´s weiter: Zivilgesellschaft zwischen neuer Resilienz und altem politischen Druck?“ teilten diese im Gespräch mit Tobias Kemnitzer von der bagfa ihre Perspektive auf den Zustand der Zivilgesellschaft und die aktuelle politische Diskussion.

Caroline Kuhl

Für Caroline Kuhl, Geschäftsführerin der Bundesarbeitsgemeinschaft Seniorenbüros e.V. ist Resilienz ein Teamprozess, der nicht Top-Down verordnet werden sollte. Sie versteht Resilienz nicht als „Durchhalten“, sondern plädierte dafür, den Blick auf Neues, Ressourcen und Stärken des Teams zu richten. Als zertifizierte „Resilienztrainerin“ sei es ihr wichtig, auch den Fokus auf die individuelle Ebene zu lenken. Resilienzgespräche mit Mitarbeitenden könnten helfen, eigene Erfahrungen und Gefühle zu kommunizieren – auch um die Akzeptanz mit Situationen zu steigern und den „Circle of Control“ transparent zu machen.

Caroline Kuhl schilderte im Gespräch, dass ihr eigenes Team auch positiv auf die Resilienz-Perspektive reagiert hätte. Eine Fehlerkultur des „Ausprobierens“, bei dem gemäß der eigenen Werten agiert werde, unterstütze die Anpassungsfähigkeit eines Teams, so Kuhl. Durch eine solche Anpassungsfähigkeit könne die Zivilgesellschaft gut auf Krisen reagieren. Und: Selbstwirksamkeit sei eine starke Resilienzressource – Engagement und dessen Infrastruktur stärken daher genau diese Resilienz.

Besonders die Erfahrungen aus den Jahren 2015 und 2016 – als viele Geflüchtete in Deutschland Schutz suchten – hätten gezeigt, wie schnell die Zivilgesellschaft in einen „Kooperationsmodus“ umschalten könne. Die Kooperationen mit der Wirtschaft oder Verwaltung zeigten sich aber als wenig nachhaltig. Diese These stellte André Koch-Engelmann, Geschäftsführer von UPJ e.V. in den Raum. Für Koch-Engelmann ist es besonders wichtig, dass Kontakträume zwischen Zivilgesellschaft und Unternehmen vorhanden sind: Als „Grundrauschen“, in dem Bedarfe und Fragestellungen ausgetauscht werden – in Form von niedrigschwelligen Formaten und kontinuierlicher Beziehungsarbeit.

André Koch-Engelmann

Um im besten Fall auch die „Kaltstartfähigkeit“ in Krisen zu erhöhen, werden in Rahmen eines gemeinsamen Projektes mit der bagfa an drei Standorten von Freiwilligenagenturen neue Formate erprobt, um den Austausch mit Unternehmen nachhaltig zu stärken. Denn Resilienz sei für den UPJ-Geschäftsführer auch die Erkenntnis, nicht allein zu sein und gemeinsam die Themen und Probleme der Kommune in den Blick zu nehmen.

Katarina Peranić

Mit ihren Angeboten und Formaten unterstütze die Deutsche Stiftung für Engagement und Ehrenamt (DSEE) die Widerstandsfähigkeit von gemeinnützigen Organisationen – und zahle so auf die Resilienz der Zivilgesellschaft ein, berichtete DSEE-Vorständin Katarina Peranić. Vor allem flexible Förderprogramme, die nicht einem strikten Schema folgen, hätten sich hierbei bewährt. Auch wenn als Bundestiftung vor allem Innovation gefördert werden müsse, sieht Peranić das Format der Projektförderung kritisch. Hier bedarf es noch viel politischer Arbeit. Mit Blick auf die neue Bundesregierung und den Koalitionsvertrag ist sie optimistisch: Nie sei das Thema Ehrenamt und Engagement stärker im Koalitionsvertrag vertreten gewesen. Auch die neue Staatsministerin für Sport und Ehrenamt, Christiane Schenderlein, sei eine Chance, über das Kanzleramt Verbesserungen in der Engagementförderung zu bewirken.

Wichtig sei hierfür auch die Sichtbarkeit von Engagement und Zivilgesellschaft. Der geplante Ehrentag, der am Tag des Grundgesetzes am 23. Mai 2026 erstmals stattfinden soll, sei eine gute Gelegenheit hierfür. Engagierte Menschen aus der ganzen Republik sollen an dem Tag das Grundgesetz und unsere Demokratie mit Leben füllen. Mit dem Bundespräsidenten als Initiator warb die DSEE-Vorständin dafür, dass alle Sektoren den Ehrentag gemeinsam gestalten.  

Mit Sorge blickt Gerd Placke von der Bertelsmann Stiftung auf die aktuellen Diskussionen und auf Angriffe auf die Zivilgesellschaft. Er rief die Kolleg:innen aus den Freiwilligenagenturen dazu auf, eine eigene Haltung in der sogenannten „Pflichtdienstdebatte“ zu entwickeln und das Thema vor Ort zu diskutieren. Aus seiner Perspektive komme der Staat seiner Verantwortung nicht nach, Engagement angemessen zu fördern. . Für ihn müsse es eigentlich ein „Recht auf Engagement“ geben. Stattdessen zeige sich die Politik mit einer starken Vehemenz in einer Pflichtdienstdebatte, die vor allem die „alte Idee“ des Zivildienstes romantisiert. Hier zeige sich für Placke eine starke kompensatorische Perspektive auf Engagement, allerdings sprächen viele Gründe gegen einen Pflichtdienst. Die Bertelsmann Stiftung schlägt hier eine Gegenidee vor: Das Recht auf ein Gesellschaftsjahr.

Dr. Gerd Placke

Wie er im Gespräch verdeutlicht, müsse aber auch mehr über Ungleichheit und dessen Bekämpfung gesprochen werden. Es brauche eine starke und vor allem couragierte Zivilgesellschaft. Daher wendete er sich mit einem Appell an die Freiwilligenagenturen: Diese müssten auf Qualität setzen, voneinander lernen und sich zusammenschließen. Das Schmieden von Bündnissen und gleichzeitige Achtsamkeit wäre entscheidend, um den Widrigkeiten zu trotzen.

Zehn kleine und große Einsichten zur 26. bagfa-Jahrestagung

Durchatmen, lachen und couragiert bleiben – die 26. bagfa-Jahrestagung hielt viele Botschaften für Freiwilligenagenturen bereit. Die Moderatorinnen Jamila Martin und Eva-Maria Antz zogen zum Abschluss ein erstes Fazit: Man spüre eine große Verbundenheit unter den Freiwilligenagenturen, die viele Eindrücke mit nach Hause nehmen würden. Und auch eine Gewissheit: Wir sind nicht allein – das sei ein Schatz, der die Arbeit bestärken kann.

  • Ob Regeneration, Erholung oder Handlungspausen: Als lernende Organisation sind Momente zum Durchatmen nötig, um das eigene Handeln zu reflektieren und neu auszurichten.
  • In idyllischer Atmosphäre lässt es sich gut gemeinsam arbeiten: Vor allem, wenn die Wege kurz sind und die Tagung „unter einem Dach“ stattfindet. Das niedersächsische Idyll trug zu einer Retreat-Atmosphäre bei.
  • Die Arbeitsgemeinschaft ist lebendig: Sei es auf der Wiese am Tagungssaal oder in einer der zahlreichen Murmelrunden und Projektvorstellungen. Nicht nur im Programm, sondern gerade in den Zwischenpausen und Austauschformaten zeigt sich eine vitale Bundesarbeitsgemeinschaft – mit vielen Ideen, Neugierde und Lernbereitschaft.
  • Kreativsessions sind ideal, um ein inhaltlich tiefes Programm aufzulockern und Momente zum Krafttanken zu bieten.
  • Freiwilligenagenturen können zu einer resilienten Gesellschaft beitragen: Und als lernende Organisationen selbst resilient werden. Kreativität und Ausprobieren sind hier ausdrücklich erwünscht.
  • Freiwilligenagenturen können eine aktive Rolle in der Bekämpfung von Ungleichheit im Engagement einnehmen: Indem sie niedrigschwellige Formate anbieten, können sie eine Vielzahl von Menschen erreichen und Schwellen zu einem Engagement abbauen.
  • Der Ideenschatz und die Qualität von Freiwilligenagenturen ist groß: Das zeigten die sieben Gewinner:innen des „Wünsch Dir was“- Preises und die Agenturen, die mit dem bagfa-Qualitätssiegel ausgezeichnet wurden.
  • Mitarbeitende aus Freiwilligenagenturen sind geborene Podcaster:innen: Das zeigte sich mit ganz persönlichen Engagementgeschichten bei dem sehr unterhaltsamen und sympathischen Live-Podcast der “kleinen schwarzen Chaospraxis”.
  • Selten wurde bei einer Jahrestagung so viel gelacht, gefeiert und getanzt – ohne dabei die Ernsthaftigkeit zu verlieren.
  • Der Weg zu einer papierfreien Tagung ist noch lang, doch die Teilnehmenden vermissten keine gedruckte Tagungsmappe und nutzten die digitale Landingpage zur Jahrestagung.