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Ein kleiner Innenhof mit einem Restaurant, nah an einer schnuckeligen Fußgängerzone, gelegen in der Altstadt – das klingt erstmal gar nicht nach Berlin. Doch tatsächlich befinden wir uns in Spandau, dem Stadtteil im Westen der Stadt. Zum Abschluss unserer Jubiläumstour zog es uns nochmal in die Hauptstadt. Hier besuchten wir von der bagfa mitten in der Adventszeit, am 16. Dezember, die jüngste Freiwilligenagentur Berlins. Erst 2020 gründete sich die „Spandauer Freiwilligenagentur“ und ist damit eine der zwölf bezirklichen Agenturen der Millionenstadt.
Bei unserer Stippvisite blickten wir daher auf die ersten Schritte der Agentur, das vergangene Jahr und die spannenden Pläne für 2025. Ein erster Eindruck verfestigt sich schnell: Die Spandauer Freiwilligenagentur etablierte sich in wenigen Jahren zu einem wichtigen Knotenpunkt für Engagement in dem vielseitigen Bezirk – mit Angeboten nah an den Bedürfnissen der Freiwilligen und mit einer guten Netzwerk- und Kooperationsarbeit.
Bedarfsgerechte Angebote für Freiwillige im Fokus
Durch einen kleinen Gang zwischen Buchhandlung und Oxfam-Shop geht es direkt zu besagtem Innenhof und damit zur Freiwilligenagentur. Hier begrüßten uns die Mitarbeiterinnen Anja Kohlisch und Nurşah Arslan Mehmet, zeigten uns die Räumlichkeiten und luden zum Gespräch ein.
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Schnell kommen wir auf das Beratungsangebot zu sprechen. Denn hier kann die Freiwilligenagentur einiges vorweisen: Engagementinteressierte Menschen können sich aktuell in neun Sprachen zu Einsatzmöglichkeiten beraten lassen – darunter Arabisch, Farsi, Englisch oder Türkisch. Ein großer Vorteil in dem von Diversität geprägten Bezirk. Mit diesem Angebot ist man offen für Menschen, die neu in Deutschland sind oder wenig Deutschkenntnisse haben. Und die Motive der potentiellen Freiwilligen sind vielfältig: Sie möchten Menschen begegnen, etwas zurückgeben oder ihr Deutsch verbessern. Für viele Menschen ist das Engagement so eine Möglichkeit der Teilhabe und der Weiterentwicklung – und die Freiwilligenagentur eine geeignete „Einstiegsmöglichkeit“, wie die Kolleginnen es nennen.
Eine Herausforderung stellt manchmal die Suche nach passenden Einsatzstellen dar. Mithilfe ihres Netzwerks und durch die Planung eines Workshops für Organisationen möchte das Team der Freiwilligenagentur dieses Angebot weiter ausbauen und noch mehr Möglichkeiten für freiwilliges Engagement schaffen. Gleichzeitig hat sich die Freiwilligenagentur längst als Anlaufstelle für alle Interessierten etabliert – von Rentner:innen, die ihre Zeit sinnvoll nutzen möchten, bis hin zu Schüler:innen, die erste Erfahrungen im Ehrenamt sammeln wollen. Mit individueller Beratung und einem vielfältigen Angebot unterstützt die Agentur Spandauer:innen dabei, ihre Interessen und Stärken in der Gemeinschaft einzubringen.
Seit Neustem wird die Beratung auch auf den ganzen Bezirk ausgeweitet: Statt den Weg zur Freiwilligenagentur in der Spandauer Altstadt auf sich zu nehmen, sind nun auch Engagementberatungen in den dezentralen Stadtteilbibliotheken in Staaken, Kladow, Haselhorst und dem Falkenhagener Feld möglich. Besonders für mobilitätseingeschränkte Personen werden so Wege deutlich verkürzt.
Um weitere Schwellen abzubauen, probierten die Mitarbeiter:innen der Agentur in diesem Jahr ein neues Format aus, das sie nur empfehlen können: Die „Engagement-Spaziergänge“. Diese finden in verschiedenen Ortsteilen des Bezirks statt. Die Teilnehmenden laufen hier zu Fuß verschiedene Einsatzstellen ab. Diese geben kurze Einblicke in das Engagement vor Ort und stellen sich in etwa zehn bis 15 Minuten vor. Potenzielle Freiwillige lernen so direkt Engagementmöglichkeiten in der Nachbarschaft kennen, können ihr Interesse signalisieren und sich mit anderen Engagierten austauschen. Gleichzeitig wird die Hürde eines Beratungsgesprächs vor Ort oder die pro-aktive Kontaktaufnahme durch die Engagierten genommen. Rund 20 interessierte Menschen nahmen beispielsweise bei dem Spaziergang im Spandauer Johannesstift teil.
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Als Netzwerk- und Kooperationspartnerin für ganz Spandau
Die offene und bedarfsorientierte Haltung in der Beratungs- und Vermittlungsarbeit spiegelt sich auch in der Zusammenarbeit mit zivilgesellschaftlichen Organisationen wider. Wie die Kolleg:innen berichten arbeitet man in Spandau eng mit migrantischen Organisationen zusammen, etwa mit dem Afghanistan-Komitee oder dem Kamerun Kultur Verein. Hierbei werden auch die Bedarfe gesehen und angepackt: In diesem Jahr fand beispielsweise ein Workshop zu Projektmanagement speziell für migrantische Organisationen statt, in dem auch Projektabwicklung, Förderanträge und viele weitere Themen behandelt wurden.
Sicherlich ein Vorteil für die Vernetzung in Spandau: Die Freiwilligenagentur verfügt über einen großen und einladenden Veranstaltungsraum, den gemeinnützige Organisationen außerhalb der Agentursöffnungszeiten nutzen können. Da Räume für die Zivilgesellschaft in Berlin knapp sind, ist dieser gut nachgefragt – was wiederrum eine gute Gelegenheit ist, mit den Organisationen Kontakte zu knüpfen und zu pflegen.
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Ganz schön viel Netzwerken in kurzer Zeit: Zwar besteht die Freiwilligenagentur „erst“ seit fünf Jahren, doch sie profitierte in der Startphase von bereits bestehenden Netzwerken, die sich aus dem Vorgänger-Projekt „Hürdenspringer“ des Trägers der Agentur, das Unionhilfswerk, ergaben. Schnell war so bereits 2021 das „Netzwerk Spandauer Ehrenamt“ gegründet und das gemeinsame Projekt „Spandau ohne Ehrenamt“ geboren: Eine Plakataktion, die auch den bagfa Innovationspreis 2022 erhielt. Außerdem schafft ein enger Draht und eine gute Zusammenarbeit mit dem Bezirksamt gute Synergien und bereichert die Arbeit – etwa durch Das Zusammenführen der Veranstaltung „Soziales, Gesundes, Internationales Spandau“ mit der Engagementbörse der Freiwilligenagentur auf. eine gemeinsame Engagementbörse auf dem Marktplatz des Stadtteils
Ein bewegtes Jahr – und große Pläne für 2025
Und damit wären wir schon beim Thema: Die Kolleg:innen berichten von einer Menge Veranstaltungen in 2024. Neben den erwähnten Spaziergängen und der Engagementbörse ist auch die Palette an Themen breit: Nachhaltigkeitsaktionen zu den Berliner Freiwilligentagen, ein Hoffest im Sommer zum „Danke sagen“ an die Engagierten oder eine Austauschrunde für freiwillige Frauen im „Spandauer Aktionsmärz“ sind erwähnenswert. Und auch das Thema Demokratie beschäftigte die Freiwilligenagentur: Mit Sondermitteln des Landes Berlin setzte die Spandauer Agentur Maßnahmen zur Demokratieförderung um, etwa durch die Begleitung des Netzwerks für Demokratie, Toleranz, Respekt und Vielfalt, oder mit einem Workshop zum Thema Demokratiefeindlichkeit im Netz.
Doch der Dezember ist auch immer die Zeit der guten Vorsätze für das neue Jahr – und hier steht schon einiges im Kalender der Freiwilligenagentur: Bewährte Formate, wie die Spaziergänge werden fortgeführt, und neue Projekte angegangen. Auch in Spandau steht ein Jubiläum an: Zum fünften Geburtstag im kommenden Jahr planen die Mitarbeitenden ein besonderes Hof- und Sommerfest als Dankeschön an alle in Spandau Engagierten. Wir freuen uns auf Neuigkeiten aus Berlin-Spandau zum Jubiläumsjahr und danken für die Gastfreundschaft!
Die Spandauer Freiwilligenagentur im Überblick:
- Gründungsjahr: 2020
- bagfa-Mitglied seit: 01.02.2020
- Das bedeutet Engagement für euch:
Für uns ist Engagement ein Ausdruck von Menschlichkeit – es geht darum, uns füreinander und die Welt um uns herum einzusetzen. Engagement schafft Verbindungen und öffnet Türen zu einem kunterbunten Miteinander. Es ist die Bereitschaft, Verantwortung zu übernehmen, um das Leben der Menschen um uns herum und unsere Umwelt positiv zu beeinflussen. - Das zeichnet eure Freiwilligenagentur aus:
Wir sind ein kleines vielfältiges Team, das sich jeden Tag mit viel Freude und Dankbarkeit an die Arbeit mit den so engagierten und inspirierenden Menschen in Spandau macht. Wir sind die jüngste der Berliner Freiwilligenagenturen und pflegen dennoch ein breites Netzwerk mit Spandauer Gemeinnützigen und Freiwilligen. Die Beratung von Interessierten und das Möglichmachen von Engagement-Erfahrungen ist das Herzstück unserer verschiedenen Aufgabenfelder. Unser übergeordnetes Ziel bleibt es, allen Spandauer:innen ein passendes Ehrenamt anbieten und ermöglichen zu können. - In dieses Engagementfeld vermittelt ihr besonders:
Wir vermitteln in alle Engagement-Bereiche – zurzeit haben wir ein klein wenig mehr Bedarf und glücklicherweise gleichzeitig viele Engagement-Interessierte im Bereich „Besuche, Begleitung, Betreuung“. - Auf welches eurer Projekte seid ihr besonders stolz:
Die Freiwilligentage 2024 - Eurer einprägsamster Lernmoment:
Gemeinsam erreichen wir mehr. Dank der engen Zusammenarbeit mit unseren Kooperationspartnern und innerhalb unseres stetig wachsenden Netzwerks konnten wir in kurzer Zeit wesentlich mehr bewegen, als es uns alleine möglich gewesen wäre. Der Austausch und die gemeinsame Kraft haben es uns ermöglicht, größere Schritte zu machen und so unser Angebot stetig zu erweitern. - Eure (Glück-)Wünsche für die bagfa:
Ein viertel Jahrhundert voller Einsatz und Leidenschaft für das freiwillige Engagement im ganzen Land! Ihr habt euch in dieser Zeit unermüdlich für die Förderung und Stärkung von zivilgesellschaftlichen Engagement und den Freiwilligenagenturen eingesetzt und dabei eine zentrale Rolle bei der Vernetzung, Unterstützung und Weiterentwicklung gespielt. Auf viele weitere Jahre erfolgreicher Zusammenarbeit!