15.07.2024

Aus wenig viel machen – oder: Wie eine kleine Freiwilligenagentur eine echte Größe für das freiwillige Engagement in Mainz ist

Der Weg vom Bahnhof zur Agentur führt an überraschend vielen Hotels vorbei. In Mainz möchte man sein und in Mainz ist wohl immer etwas los. Das bestätigen auch die beiden Mitarbeiterinnen des Mainzer Ehrenamtsbüros „Mein Engagement in Mainz“, kurz MEM: Katharina Schön und Marie Jeschkowski. Die beiden sind begeistert von ihrer Stadt, was sich auch im liebevoll dekorierten Büro in den Räumen der Diakonie Mainz widerspiegelt.

Nach einer kurzen Tour durch die Räume der Diakonie folgte ein gemeinsames Mittagessen und ein Blick in die Geschichte des Ehrenamtsbüros. Im Gespräch wird deutlich: Auch in Mainz ist der Mix aus verschiedenen beruflichen Hintergründen ein absoluter Vorteil für die Arbeit: Mit 1,15 Stellen schaffen es die beiden Mitarbeiterinnen – mit Backgrounds im Projektmanagement und Social Media – das Beste aus den begrenzten Ressourcen rauszuholen. So ist das Ehrenamtsbüro in der Stadt etwa bekannt für seinen Instagram-Account (@mem_ehrenamtsbuero).

Katharina Schön und Stefanie Fichter im Ehrenamtsbüro MEM

Die beiden erzählen, dass es in Mainz ein besonderes Lebensgefühl gibt: Es geht um rheinland-pfälzische Geselligkeit und Gemütlichkeit, darum, auf den Straßen zu sein, zusammenzurücken und zu quatschen – kurzum, es sich gutgehen zu lassen. Die Mainzer:innen nennen das “Weck, Worscht und Woi” (Brötchen, Wurst und Wein). Genau dieses Lebensgefühl nutzt auch das Ehrenamtsbüro für seine Veranstaltungen. Unter dem Motto “Weck, Worscht und Ehrenamt” laden sie zu Infoveranstaltungen ein. Im Januar kamen hierzu überwältigend viele Engagementinteressierte. Hierbei stellten sich Vereine stellten vor und potenzielle Freiwillige konnten sich zu Engagementmöglichkeiten informieren.

Herausfordernd, aber auch schön – so schildern die Kolleginnen die Erfahrung bei solchen Veranstaltungen. Nach der Corona-Pandemie muss man nun sehen, wie sich Veranstaltungen wieder einpendeln. Während einige unerwartet gut besucht sind, fallen Fortbildungen in Präsenz oft aus. Gefragt ist nun, ein Gefühl für die Formate und das Anmeldeverhalten zu bekommen. Ins Grübeln kommen die beiden Mitarbeiterinnen etwa, wie dies beim Held:innenabend zum Jahresende sein wird. Geehrt werden hier Mainzer Engagierte. Viele Freiwillige sollen gewürdigt werden, aber natürlich muss auch der Raum ausreichen.

Jede Menge Goodies aus Mainz
Katharina Schön und Marie Jeschkowski führten die bagfa durch das Ehrenamtsbüro MEM

Neben der Engagementberatung setzt das Ehrenamtsbüro vor allem einen Schwerpunkt auf die Vernetzung und Kooperation mit den örtlichen Vereinen: Hier möchte man Lobbyarbeit für freiwilliges Engagement machen und es noch stärker in der Stadt verankern. In Mainz, einer Stadt mit vielen Studierenden, lohne sich diese Lobbyarbeit, denn viele der jungen Menschen möchten sich engagieren.  Die Altersspanne der Freiwilligen ist stark gemischt- auch viel junges Publikum ist dabei. Diese Generation möchte zwar nicht mehr etwa eine 15-jährige Vereinskarriere durchlaufen, hat aber große Lust, sich punktuell und mit überschaubarem zeitlichem Aufwand zu engagieren. Was dieser Wandel des Engagements zukünftig bedeutet, ist nicht nur eine Frage, die sich die Mainzer Kolleginnen stellen.

Ein Fazit des Besuchs: Rundum inspirierende Einblicke in das Ehrenamtsbüro MEM in Mainz. Der Rückweg zum Bahnhof führt wieder an den vielen Hotels vorbei. Das nächste Mal in Mainz übernachten und diese sympathische Stadt noch genauer kennenlernen – für den nächsten Besuch ist das sicherlich eine Überlegung.

Das Ehrenamtsbüro “MEM – Mein Engagement in Mainz im Überblick:

  • Gründungsjahr: 2018
  • bagfa-Mitglied seit: 2021
  • Das bedeutet Engagement für euch:
    Teilhabe, Mitgestaltung, sich einbringen. Das demokratische System von innen heraus verstehen.
  • Das zeichnet eure Freiwilligenagentur aus:
    Young and Fresh
  • In dieses Engagementfeld vermittelt ihr besonders:
    Bildung sowie Gesundheit und Fürsorge.
  • Auf welches eurer Projekte seid ihr besonders stolz:
    Den Social Media Account, Die Ehrenamtlichen, die das Ehrenamtsbüro unterstützen.
  • Euer einprägsamster Lernmoment:
    Die Engagementlandschaft mal von ihrer anderen Seite kennengelernt zu haben und festzustellen, dass manche Events eben nicht so rund laufen.
  • Eure (Glück-)Wünsche für die bagfa:
    Herzlichen Glückwunsch zu 25 Jahren und Danke für die Unterstützung, Fortbildungen und Vernetzung.