Tobias Kemnitzer am 8. Oktober als Sachverständiger im Ausschuss Sport und Ehrenamt des Deutschen Bundestags eingeladen
Bei seiner Sitzung am 8. Oktober beschäftigte sich der Ausschuss für Sport und Ehrenamt u.a. mit der „aktuellen Situation des Ehrenamts“. Zu den fünf Sachverständigen, die der 14 Mitglieder starke Ausschuss des Deutschen Bundestags dazu eingeladen hatte, gehörte auch Tobias Kemnitzer. Als Co-Geschäftsführer der bagfa e.V. berichtete er nicht nur von einer ungebrochen großen Nachfrage an Engagement, sondern warf auch einen Blick in eine mögliche Zukunft.

„Mit guten Rahmenbedingungen, weniger Bürokratie und viel Vertrauen“, sagte er, „können noch mehr Menschen für ein Ehrenamt gewonnen werden, um gemeinsam Zusammenhalt in unserem Land durch Anpacken und Mitgestaltung zu stärken.“
Es sei notwendig, so Tobias Kemnitzer, auf gesellschaftliche Entwicklungen einzugehen. So wie sich das Leben der Menschen verändere, verändere sich auch das Engagement. Herausgefordert seien vor allem Vorstände von gemeinnützigen Vereinen.
Wie andere Sachverständige von DSEE, BBE und Bündnis für Gemeinnützigkeit forderte der bagfa-Co-Geschäftsführer, Ehrenamtliche von bürokratischen Anforderungen (weiter) zu entlasten. Es dürfe nicht sein, so erläuterte er auch auf Nachfrage, dass Engagierte in Angst leben, Vorschriften zu verletzen. Gefragt seien Angebote, die bei unvermeidbarer Bürokratie aktiv unterstützten.
Doch dies allein reiche nicht. Um die vielen Zukunftsaufgaben zu bewältigen, brauche die Gesellschaft mehr Engagement. Dafür müsse es starke hauptamtliche Strukturen geben. Wie die Hilferufe etlicher Freiwilligenagenturen zeigten, führe die finanzielle Lage stattdessen dazu, dass viele Kommunen kürzten. Deshalb sollte man auf Bundesebene diskutieren, ob nicht die Finanzierung durch den Bund zu erleichtern wäre, indem man das Kooperationsverbot aufhebt, oder aber eine kommunale „Pflichtaufgabe Engagement“ einführt.
Zudem appellierte Tobias Kemnitzer, einen demokratischen Anspruch einzulösen: „Alle Menschen, die sich einbringen wollen, sollen dies auch tun können.“ Als besonders „gefährliche Entwicklung“ erwähnte er, wie engagierte Menschen teils angefeindet würden. Hier bräuchte es Schutzmaßnahmen und einen „Schulterschluss zwischen Staat und Zivilgesellschaft“.
Übereinstimmend mit den anderen Sachverständigen wünschte er sich, einen ständigen vertrauensvollen Dialog im Ausschuss und mit der Staatsministerin zu etablieren. Als seit 15 Jahren aktiver bagfa-Geschäftsführer äußerte er sich zuversichtlich, was das gemeinsame Arbeiten an „zukunftsstarken Rahmenbedingungen“ anbelangt: „So viel Engagement war noch nie im politischen Raum“, meinte er angesichts der Einrichtung des neu eingerichteten Hauptausschusses und der Ernennung einer für Ehrenamt zuständigen Staatsministerin im Bundeskanzleramt.
Die 9. Sitzung des Ausschusses für Sport und Ehrenamt, die am 8. Oktober 2025 stattfand, lässt sich auf der Webseite des Deutschen Bundestags anschauen. Eine kurze schriftliche Zusammenfassung von der Internetredaktion des Bundestags findet sich hier.